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Berlin: Baustellen: Im Schritttempo am Kanzleramt vorbei

Am Kanzleramt ging gestern früh nicht viel. Autofahrer auf der Nord-Süd-Route brauchten bei der Vorbeifahrt an der Regierungszentrale viel Zeit.

Am Kanzleramt ging gestern früh nicht viel. Autofahrer auf der Nord-Süd-Route brauchten bei der Vorbeifahrt an der Regierungszentrale viel Zeit. Eine neue Baustelle behinderte dort den Verkehr. Flüssiger ging es erst gegen Mittag, als auch die Ampelschaltung der neuen Verkehrsführung angepasst war. Eng ist es in den nächsten Tagen auch wenige hundert Meter weiter südlich, weil am Kemperplatz ebenfalls gebaut wird.

Im Bereich der Willy-Brandt-Straße ist nach Angaben des Abteilungsleiters Verkehrswegebau der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Detlef Berlitz, die Fahrbahn abgesackt, die erst 1997 gebaut worden war. Vermutlich sei dies auf Tunnelanlagen zurückzuführen, die in diesem Bereich in den 30er Jahren unter den Nationalsozialisten entstanden waren. Sie wurden erst mit den Neubauten der 90er Jahre entfernt. Die Reparaturarbeiten sollen etwa 14 Tage dauern.

Der Verkehr, der sonst nördlich der Schweizer Botschaft vorbeigeleitet wird, muss nun auf die Südseite ausweichen, die bisher den Bussen der BVG vorbehalten war. Da die Ampelanlage an der Kreuzung zunächst noch auf die alte Umgehungsstrecke eingestellt war, stauten sich die Autos, weil die Grünphasen für die südliche Fahrbahn weiter nur maximal zwei oder drei Autos passieren ließen. Die Arbeiten sind nach Angaben von Berlitz mit dem Kanzleramt abgestimmt worden, weil der Verkehr nun dicht am Amtssitz von Kanzler Gerhard Schröder vorbei rollt.

Nur jeweils eine Fahrspur gibt es auch am Kemperplatz vor dem Sony-Komplex. Dort werden die Fundamente für Wegweiser betoniert, die an so genannten Verkehrszeichenbrücken später den Weg in den Nord-Süd-Tunnel zeigen sollen. Diese Fundamente müssten besonders breit werden, sagte Berlitz, deshalb sei dort nun jeweils nur noch eine Fahrspur für den Verkehr offen. Gleichzeitig wird auch ein Mittelstreifen errichtet. Diese Arbeiten sollen am 24. August abgeschlossen sein. Danach gibt es wieder zwei Fahrspuren in jeder Richtung.

Wann allerdings auch der Tunnel, für den jetzt die Wegweiserfundamte erstellt werden, fertig sein wird, ist weiter ungewiss. 2003 sollen die Autos durch den Tunnel fahren, hofft man in der Stadtentwicklungsverwaltung. Die Röhre ist zum größten Teil im Rohbau fertig; "nur" am Lehrter Bahnhof fehlt noch ein kurzes Stück. Dort kann erst weiter gebaut werden, wenn der Lehrter Stadtbahnhof der S-Bahn abgerissen ist. Straßen- und Eisenbahnbau erfolgen dort parallel. Im Bahnhofsbereich ist deshalb die Bahn auch für den Straßentunnel zuständig.

Und der Bahnhofsbau hat Verspätung. Erst sollte er 2002, dann 2004 und jetzt 2006 fertig sein. Weitere Verzögerungen sind nicht ausgeschlossen. Weil der Tunnel nicht befahrbar ist, musste eine provisorische Straßenführung an der Schweizer Botschaft geschaffen werden.

Die neuen Baustellen an der ehemaligen Entlastungsstraße waren gestern in den Baustellenhinweisen des Internets noch nicht zu finden. In der Stadtentwicklungsverwaltung gibt es zwar eine Koordinierungsstelle für Bauarbeiten, doch die Abteilung zieht, wie die gesamte Verkehrsverwaltung, derzeit um und ist deshalb nur sehr eingeschränkt arbeitsfähig. So gehen auch gute Nachrichten fast unter. Die Sperrung der Stadtautobahn im Bereich der Hohenzollernbrücke konnte statt am Montag früh am Wochenende schon am Sonntag aufgehoben werden, so dass es wieder freie Fahrt gab - wenn man es rechtzeitig erfuhr.

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