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Blick auf den Bundesrat. Aus der glasüberdachten Passage der „Mall of Berlin“ schaut man auf den Sitz der Länderkammer in der Leipziger Straße.

© Doris Spiekermann-Klaas

Exklusiv

Bauverzögerung in Berlin-Mitte: Die „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz öffnet später

Das Einkaufszentrum am Leipziger Platz wird eines der größten der Stadt, kann aber nicht wie geplant am 30. Mai aufmachen. Probleme gibt es beim Brandschutz und beim Innenausbau der Läden. Es ist nicht die erste Verzögerung bei dem Prestigebau.

Mit Bauverzögerungen kämpfen in Berlin nicht nur die Planer des Flughafens BER, sondern auch die Bauherren eines der größten Einkaufszentren der Stadt: Nach Tagesspiegel-Informationen wurde die für Ende Mai geplante Eröffnung der „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz abgesagt. Spätestens in der kommenden Woche werde ein neuer Termin genannt, kündigte Investor Harald Huth am Donnerstag in einem Rundschreiben an die rund 270 Ladenmieter an.

Eine Ursache für die geplatzte Eröffnung ist offenbar – wie beim BER, der im Unterschied zur Mall allerdings mit Steuergeldern finanziert wird – die Brandschutzanlage, die noch nicht fertig und abgenommen ist. Eine andere: Die verbleibende Zeit sei zu knapp für „einzelne Mieter“, um die Läden rechtzeitig einzurichten, heißt es im Rundschreiben.

Am Freitag wolle man analysieren, wie viele Geschäfte sich zu einer kurzfristigen Eröffnung in der Lage sehen. Anfang Mai hatte der Bauleiter mitgeteilt, 80 Prozent der Ladenflächen seien übergeben. Es ist nicht die erste Terminverschiebung bei dem Großprojekt in der Stadtmitte. Dem Vernehmen nach war die Eröffnung ursprünglich im Februar geplant. Im März wurde Anfang April als „voraussichtlicher“ Zeitpunkt genannt. Der 30. Mai sollte der endgültige Termin sein.

Die Werbekampagne hatte noch nicht begonnen

Die Voreröffnungsparty war für den 28. Mai mit einer Rede des Hauptgeschäftsführers des regionalen Handelsverbands, Nils Busch-Petersen, geplant. Dieser versuchte am Donnerstag zu beruhigen: Negative Folgen der Verschiebung dürften sich in Grenzen halten, sagte Busch-Petersen, wichtig sei, dass noch keine Werbekampagne zur Eröffnung gestartet wurde: „Es kommt auf die Kunden an – und so lange die den Termin nicht kennen, ist es weitgehend irrelevant.“

Tatsächlich wurde auf der Internetseite des Projekts und auf Facebook kein Eröffnungsdatum angekündigt, obwohl Interessenten immer wieder danach fragten. Der jetzt geplatzte Termin wurde erstmals Anfang Mai gegenüber dem Tagesspiegel genannt. Damals hatte sich ein mittelständischer Mieter über ein Chaos auf der Baustelle beklagt.

Mietern entstehen Mehrkosten

Jetzt ist aus Kreisen der Mieter zu hören, dass die Verträge keinen Anspruch auf Schadensersatz oder Mietminderung hergeben. Gegebenenfalls müssten Forderungen eingeklagt werden. Mehrere Läden haben bereits Personal angestellt, auch Lagerkosten steigen.

Huth und arabische Finanzpartner investieren rund 800 Millionen Euro. Zum Projekt zählen auch Büros, Wohnungen und ein Hotel, diese Gebäudeteile sollten nicht im Mai fertig werden. Außerdem hat Huth drei Nachbargrundstücke erworben, um das Center später zu vergrößern. Huth machte sich als Bauherr der Neuköllner Gropius-Passagen und des Centers „Das Schloss“ in Steglitz einen Namen.

Die Bauarbeiter müssen schweigen

Auf dem Gelände des einstigen Wertheim-Warenhauses an der Leipziger Straße roch es am Donnerstag nach frischem Zement. Im Herzstück des Zentrums – einer glasüberdachten Passage mit Brücken auf den oberen Etagen, die die zwei Gebäude verbinden – schlenderten Bauarbeiter anscheinend ohne Zeitdruck. Vier Handwerker aus Osteuropa machten in der Nachmittagssonne eine Pause. Reden wollten sie und andere nicht: „Wir haben die Anweisung, nichts über die Bauarbeiten zu sagen“.

Der Besucher wird durch die großen Fenster auf den Leipziger Platz und auf das benachbarte Gebäude des Bundesrats schauen können. Bis jetzt funktioniert nur der umgekehrte Blick in die riesige Baustelle. Die sieht noch ziemlich unfertig aus, viele Innenwände sind nicht mal verputzt. Leuchtreklamen einer Fastfoodkette stehen gestapelt im zweiten Stock.

Allein für die Programmierung der Brandschutzanlage bräuchten Spezialisten rund vier Wochen, war am Donnerstag zu hören. Bauherr Harald Huth sagte dem Tagesspiegel jedoch: „Die Baustelle ist fast fertig. Wir sind der Eröffnung sehr nah.“

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