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BBU-Studie: Billige Müllabfuhr, hohe Grundsteuer

Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass Berlin weiterhin die höchsten Wassertarife hat. Doch: In der Hauptstadt sind die Wohnnebenkosten geringer als in anderen Großstädten und im Land Brandenburg.

Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten, aber auch zum Land Brandenburg bleiben die Nebenkosten für Wohnungen in der Bundeshauptstadt gering. Dieser Trend früherer Jahre hat sich auch in der aktuellen „Preisdatenbank 2010“ fortgesetzt, die der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) am Donnerstag vorstellte.

Die Berliner müssen für Müllentsorgung, aber auch für Fernwärme, Erdgas und Strom weniger zahlen als die Bewohner vieler anderer deutscher Städte, aber auch als Märker. Bei Müllgebühren etwa ist Berlin unschlagbar günstig – mit nur 22,92 Euro je Kubikmeter. 59,59 Euro sind es in Düsseldorf, in Frankfurt am Main 55,6 Euro, in Erfurt 55 Euro, in München immer noch 38 Euro. Auch für Strom und Heizung zahlen die Berliner weniger. Der BBU gibt für Berlin etwa einen Fernwärmepreis je Megawattstunde von 73,7 Euro an, was im Vergleich zum Vorjahr zwar 6,8 Prozent mehr sind: Doch bei 91 Euro liegt der Brandenburger Landesdurchschnitt. Der Leipziger zahlt saftige 104 Euro, der Erfurter 94 Euro, der Dortmunder 90 Euro, der Hamburger 87 Euro, der Potsdamer 84 Euro und der Stuttgarter 83 Euro. Bei Erdgas zahlt man in Berlin 50 Euro pro Megawattstunde, in Frankfurt am Main 66 Euro. In Brandenburg sind durchschnittlich 54 Euro fällig. Und die Strompreise sind zwar im Vorjahr in der Hauptstadt gestiegen, mit 22,8 Cent je Kilowattstunde (Klassik-Tarif, Vattenfall) liegen sie aber deutlich unter Leipzig (28 Cent), Essen (25 Cent) oder Stuttgart, Dortmund und Potsdam (24 Cent).

Freilich, es gibt Ausnahmen, wo die Berliner tiefer in die Tasche greifen müssen. Bei den Preisen für Wasser/Abwasser liegt Berlin mit 5,12 Euro je Kubikmeter weit vorn – eine Folge der Privatisierung der Wasserbetriebe. Teurer sind nur Halle (5,98 Euro) und Potsdam (5,97 Euro). Dagegen zahlt man in Köln für den Kubikmeter Wasser/Abwasser nur 3,33 Euro, in Essen 3,48 Euro, in München 3,59 Euro. Und die Grundsteuer-Hebesätze – sie werden auf die Betriebskosten umgelegt – sind nirgendwo sonst so hoch wie Berlins 810 Prozent. In Dresden (Platz 2) sind es 635 Prozent, in Bremen 580 Prozent, in Hamburg 540 Prozent, in Potsdam 493 Prozent.

Unterm Strich ist Berlin bei Nebenkosten auch im Vergleich zu vielen märkischen Städten günstiger. Nach wie vor auffällig sind laut BBU die enormen Preisunterschiede innerhalb Brandenburgs. Teuerstes Pflaster bei Fernwärme ist etwa Falkensee mit 116 Euro je Megawattstunde, am billigsten Senftenberg mit 70 Euro. Bei Erdgas ist Lübben mit 70 Euro pro Megawattstunde Spitzenreiter, Oranienburg mit 47 Euro am günstigsten. Strom ist in Spremberg (27 Cent je Kilowattstunde) trotz naher Braunkohlekraftwerke am teuersten, in Ludwigsfelde (22 Cent) am billigsten.

Als eine Konsequenz aus der Erhebung fordert der BBU von den Regierungen in Berlin und Brandenburg eine Stärkung der Kartellbehörden, eine starke „Preisaufsicht“ wie in Hessen, wo das Land niedrige Wassergebühren durchgesetzt habe. Bislang stoße man da aber auch bei der neuen rot-roten Regierung in Potsdam auf taube Ohren, hieß es.

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