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Berlin: Beamte kaufen bereits Ausrüstung selbst, Diensthunde sollen gemietet werden

Wegen der knappen Finanzmittel bei der Polizeibehörde greifen Beamte immer häufiger ins eigene Portemonnaie, um sich dienstlich benötigte Ausrüstungsgegenstände zu besorgen. Zwar scheint der Streit um die Diensthunde der Berliner Polizei möglicherweise beigelegt.

Wegen der knappen Finanzmittel bei der Polizeibehörde greifen Beamte immer häufiger ins eigene Portemonnaie, um sich dienstlich benötigte Ausrüstungsgegenstände zu besorgen. Zwar scheint der Streit um die Diensthunde der Berliner Polizei möglicherweise beigelegt. Dafür äußerte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) gestern neue Kritik. Neben den bereits bekannten Problemen mit dem überalterten Fuhrpark zitierte die Gewerkschaft auch Beamte, die sich Taschenlampen (Stückpreis 80 Mark), Lederjacken (500 Mark), Schuhe (200 Mark) und Pistolenholster (200 Mark) selbst gekauft haben. Ein Beamter besorgte sich für 1000 Mark eine Schutzweste, nachdem er zuvor bei einem Einsatz die durchschwitzte Weste eines Kollegen hatte tragen müssen: "Für meine Sicherheit muss ich zahlen. Mindestens 150 Mark nehme ich jeden Monat aus der Familienkasse."

Die Polizeihunde sollen von der Behördenleitung künftig von den Haltern "gemietet" werden. Die Polizei verfügt über mehr als 160 Hunde, von denen rund 20 speziell ausgebildete Rauschgift-, Sprengstoff- und Leichensuchhunde sind. Die Besitzer von Suchhunden sollen maximal 6 Jahre lang 24 Mark monatlich als Nutzungsentgelt, je nach Kaufpreis, für ihre Tiere erhalten, teilte ein Polizeisprecher gestern mit: "Dieser Zeitraum entspricht in etwa der Dienstzeiterwartung eines Polizeihundes." Für die Pflege, das Futter und eventuelle Tierarztkosten wolle die Behörde außerdem aufkommen, sagte Landesschutzpolizeidirektor Gernot Piestert gestern.

Bisher hatten die Behörde die dienstlich benötigten Tiere gekauft und sie ihren Haltern zur Verfügung gestellt. Diese hielten sie in der dienstfreien Zeit bei sich zu Hause wie ihre eigenen Tiere. Jährlich habe dies rund 50 000 Mark gekostet. Dies sei aber derzeit bei den knappen Haushaltsmitteln nicht mehr zu leisten, klagte die Behörde. Die Deutsche Polizei-Gewerkschaft hatte kritisiert, dass die Hundeführer sich nun aus privater Tasche die Hunde anschaffen und halten müssten.

Mit dem Miet-Modell schafft sich die Behörde nach Auskunft von Polizeisprecher Hans-Eberhardt Schultz eine Möglichkeit, trotz begrenzter finanzieller Mittel den Bestand an Diensthunden zu halten. Jährlich scheiden 25 Tiere aus gesundheitlichen Gründen aus dem Polizeidienst aus.

weso

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