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Berlin: Beflügelnder Duft

Der Laden von Rena Hine heißt „Seifenengel“. Ihre Bio-Stückchen riechen einfach zum Anbeißen

Das riecht nach Weihnachten. Nach Zimt und Schokolade, Mandeln, Nelken und Kardamom. Rena Hine steht in der kleinen Küche hinter ihrem Laden an der Prenzlauer Allee und rührt in einem Topf, aus dem die köstlichen Düfte aufsteigen. Am liebsten möchte man sofort einen Löffel in die braune Masse tauchen und probieren.

Bloß nicht. Was da den Geruchsinn umschmeichelt, ist nicht für den Gaumen gedacht, sondern für die Haut: Lebkuchenseife aus biologischen Zutaten. Rena Hine bietet in ihrem Geschäft „Seifenengel“ hauptsächlich selbst hergestellte Seifen an. Die weißen Glycerinblöcke, die sie dazu einschmilzt, werden eigens für sie in England angefertigt – und zwar aus Bio-Ölen ohne den chemischen Stoff, der sonst für fast alle Seifen und Duschgele verwendet wird: Sodium Lareth Sulfate. Denn die schäumende Chemikalie kann die Haut austrocknen und reizen. Auch die ätherischen Öle, die Seifenmacherin Hine hinzugibt, sind biologisch. Das ist der 53-Jährigen sehr wichtig.

Das Thema Natur und Ökologie kommt auf ihrem besonders bunten Lebensweg immer wieder vor. „Ich habe überall und nirgends gelebt“, sagt die in Berlin aufgewachsene Britin. „Aber immer wieder in Berlin.“ Zum Beispiel während ihrer Ausbildung zur Naturkostverkäuferin. Vorher, in den Achtzigern, hat sie auch schon Rockstars für Teenager- Magazine fotografiert: David Bowie, Frank Zappa und Rod Stewart. Außerdem moderierte sie für einen Privatsender eine Reisesendung. Danach lebte sie längere Zeit im Süden Englands. In Cornwall arbeitete sie in einem alternativen Heilzentrum. Dort hat sie „viel über Aromatherapie und Kräuterheilkunde gelernt“.

Wissen, das sie jetzt beim Seifenmachen anwendet: Sie verarbeitet Rotbuschtee und Kamille, Rosenblüten, Ringelblumen, getrocknete Orangen, Sandelholz, Haferflocken und Mandelöl. Das braucht Rena Hine zum Beispiel für die Lebkuchenseife. Inzwischen hat sie die braune Masse in Förmchen gegossen. Wie Gebäck sehen die Herzen und Sterne aus und riechen auch so – zum Anbeißen. Typisch für Rena Hine. Als sie mit dem Seifenmachen anfing, hatte sie gerade einen kleinen Laden für Biotee und Naturkosmetik in Cornwall. Ihrem Sortiment fehlte gute Seife. Die herkömmlichen gefielen ihr nicht, also kaufte sie Zutaten und experimentierte eine Nacht lang. Dann war die erste Seifenladung fertig – das Produkt wurde zum Renner und aus dem Teeladen schnell ein Seifenladen.

Im vergangenen Jahr zog es sie nach Berlin, sie eröffnete den „Seifenengel“. Außerdem hat sie einen Stand auf dem Markt am Kollwitzplatz. Ihre Tochter hilft ihr. Die Zehnjährige ist klasse in Kundenakquise – auf dem nahe gelegenen Spielplatz. Da schwärmt sie immer von den Seifen der Mama, und die Eltern der Spielkameraden kommen dann gucken.

Rena Hine, „Seifenengel“, Prenzlauer Allee 205, Prenzlauer Berg, Telefon 44 32 30 00 (www. seifenengel.de)

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