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Linde auf dem Gelände der Baumschule Lorberg in Tremmen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Begegnung in Kreuzberg: Der Brutus vom Havelland

Impressionen vor der Heilig-Kreuz-Kirche: Eine Begegnung mit der Baumschulenlegende Lorberg, die mit ihrem Grün viele Städte verzauberte.

Dienstagvormittag in Kreuzberg, kurz vor neun. Zu Füßen der Heilig-Kreuz-Kirche, wo Blücher- und Zossener Straße einander schneiden, blockieren sich wie immer um diese Zeit die Autos gegenseitig. Eines davon, ein blassgelber, quer auf der Kreuzung stehender Pritschenlastwagen mit Havelland-Kürzel auf dem Nummernschild, am Führerhaus der Schriftzug „Lorberg“ und ein stilisiertes Laubblatt, hat drei Bäumchen geladen. Lorberg, Berliner Baumschulenlegende, 1843 gegründet, gewachsen wie ihr Grün und längst rausgezogen aus der Stadt.

Die Pflanzen auf der Reichstagswiese habt ihr aufgezogen. Die Bäume vor der Elbphilharmonie. Bäume vor der Kathedrale von Coventry und am Kreml. In Wien und Zürich, in St. Petersburg, Malmö und London. Ihr habt eine Linde für Potsdams Stadtschloss gespendet und Hunderte Ulmen für einen Europaradweg. Daheim im Regal, immer obenauf, liegt ein Verkaufskatalog von euch, mitgenommen beim ersten Besuch 1992, mit D-Mark-Preisen.

Die Pflanzengrafiken darin so schön wie Kupferstiche, er dient seitdem als Baumbestimmungsbuch. Dann wird das Ampelmännchen grün, eure Farbe. Und euer Laster, der Rot hat, fährt los. Wird schneller und lauter, euer Fahrer gibt Gas, hält entschlossen drauf auf eine Handvoll Leute, zu Fuß unterwegs, auf dem Rad. Gibt weiter Gas. Jagt sie aus dem Weg. Lorberg. Ihr also auch.

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