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Behörde gibt sich wortkarg: Spärliche Informationen zum neuen Polizeichef

Die Absage wurde von einem Boten überbracht. Bei der heikelsten Personalie des Jahres verließ sich die Innenverwaltung also nicht auf die Post, sondern ließ dem Polizeidirektor Klaus Keese, Leiter der Direktion 1, den Brief auf seiner Dienststelle zustellen.

Die Absage wurde von einem Boten überbracht. Bei der heikelsten Personalie des Jahres verließ sich die Innenverwaltung also nicht auf die Post, sondern ließ dem Polizeidirektor Klaus Keese, Leiter der Direktion 1, den Brief auf seiner Dienststelle zustellen. Zwar nicht ihm persönlich, aber seiner Sekretärin.

Die Innenverwaltung bestätigte am Mittwoch offiziell, dass Udo Hansen als neuer Polizeipräsident vom Senat gewählt worden sei. Diese Information erhielt man nur auf Nachfrage, eine Pressemitteilung gab es nicht. Auch die Veröffentlichung eines Lebenslaufs oder einer Kurzbiografie des neuen Polizeichefs sei nicht geplant, hieß es. Immerhin korrigierte die Innenverwaltung auf Nachfrage das Alter Hansens auf 59.

Wie berichtet, hatte der Senat Hansen am Dienstag benannt. Dem Vernehmen haben Dieter Glietsch, der alte Präsident, und Hansen gemeinsam studiert. Beide haben 1981 den so genannten Ratslehrgang an der Polizeiführungsakademie in Hiltrup besucht. Bei diesem einjährigen gemeinsamen Studium sei aber keine Freundschaft entstanden - eher das Gegenteil, hieß es. Deshalb sei unwahrscheinlich, dass Glietsch den 59-Jährigen Hansen als Nachfolger empfohlen habe.

Am Dienstag begann die zweiwöchige Einspruchsfrist gegen Keeses Ablehnungsbescheid. Erst danach kann Hansen durch Aushändigung der Ernennungsurkunde neuer Polizeipräsident werden. Die Behörde wird seit dem Ausscheiden von Dieter Glietsch Ende Mai kommissarisch durch Vizepräsidentin Margarete Koppers geführt. Die im Dezember 2010 gestartete Suche nach dem Nachfolger zieht sich also mindestens elf Monate hin.

Die CDU hatte die von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) seit Monaten betriebene Ernennung erstaunlich zurückhaltend kritisiert. „Das wird in die Verhandlungen einfließen“, hatte CDU-Verhandlungsführer Frank Henkel zu der „Fehlentscheidung“ gesagt. Dagegen protestierten hochrangige Polizisten scharf gegen das Verfahren. „Das war der Negativrekord“, sagte ein Polizeiführer, „so geht man nicht mit Menschen um“.

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