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Berlin: Bei Anruf Flirt

Eine Chance für die Liebe: Matthias Bauers „Frühling-Bar“ ist nur für Singles Zum Anbändeln gibt es das gute alte Tischtelefon

Paare haben sich schon jede Menge gefunden, „handfeste Erfolge“ gibt es bis jetzt noch keine zu vermelden. „Dafür ist die Frühling-Bar zu neu“, sagt Matthias Bauer. Aber das erste Paar, das sich in seiner Bar kennen lernt und ein Kind zeugt, wird von ihm großzügig belohnt: „Wir zahlen den Kinderwagen.“ Der 39-Jährige ist Geschäftsführer der Frühling-Bar in Mitte – vermutlich Deutschlands erster Singles-Only-Bar. Seit knapp vier Wochen hat sie geöffnet.

Hier können Alleinstehende mit Flirtabsichten Cocktails trinken und nach ihrem Traumpartner Ausschau halten. „Oder bloß ein nettes Gespräch führen, das soll ja manchmal reichen.“ Damit das Niveau der Gespräche gewahrt wird, helfen Bauer und sein Team ein bisschen nach: „Alkoholisierte Männerhorden lassen wir nicht rein. Saufen und Frauen anglotzen ist nicht Teil unseres Konzepts.“ Auch Paare sollen eigentlich draußen bleiben, was sich aber schwer kontrollieren lasse, gibt Bauer zu. „Es sei denn, die kommen hier händchenhaltend an.“ Wer rein darf, nimmt in einer Sitzecke Platz und verschafft sich erst mal einen Überblick. Zur Kontaktaufnahme stehen Tischtelefone bereit – „die gelten vielleicht als altmodisch, sind aber extrem beliebt.“ Wer sich das Anrufen nicht traut, kann auch eine der Dating-Hostessen zu Hilfe holen. Die stehen bereit, um schriftliche Flirt-Nachrichten von einem Tisch zum anderen zu transportieren oder Suchende einander vorzustellen. „Aber immer mit Stil. Billig und aufdringlich gibt es hier nicht“, sagt Hostesse Diana Orth. Ganz Schüchterne können ihrer Auserwählten auf dem Weg zur Toilette eine „Flirt-Memo“ an der Pinnwand hinterlassen. „Da stehen viele niedliche Sachen drauf, manchmal auch selbst geschriebene Gedichte.“ Und wenn einer lyrisch nicht so begabt ist, zitiert er einfach aus dem „Kleinen Prinz“. Gerne genommen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Matthias Bauer ist überrascht, wie manierlich in seiner Bar geflirtet wird: „Das hätte ich vor allem meinem eigenen Geschlecht nicht zugetraut.“ Für Bauer ist die Frühling-Bar eine echte Marktlücke. Denn in der Single-Hauptstadt Berlin gebe es kaum funktionierende Kennenlern-Angebote. „Da gibt es einmal das Speeddating: Zehn Singles in zehn Minuten treffen, mit dem Charme eines Bewerbungsgesprächs.“ Noch schlimmer seien Single-Abende in Großraumdiskos, die liefen immer nach dem gleichen Muster ab: „Die Mädels sind auf der Tanzfläche, die Jungs stehen drumrum und trinken sich Mut an.“ Und wenn der Alkoholpegel hoch genug sei, komme vielleicht sogar ein Gespräch zustande. „Aber so hören sich die Gespräche dann leider auch an.“ In seiner Frühling-Bar werde dagegen kommuniziert – und es gibt Themenabende: zum Beispiel für übergewichtige oder übergroße Singles oder für alleinerziehende Eltern. Auch für Astrologie-Fans ist eine eigene Veranstaltung geplant – inklusive Tarotkartenlegen und Aszendenten-Austauschen.

Die nächsten Flirt-Termine: Heute ab 21 Uhr „Saturday Night Love“ ohne Altersbeschränkung, Donnerstag ab 19 Uhr für „fitnessbewusste Singles über 25 Jahre“, Freitag ab 21 Uhr für Über-30-Jährige. In der Gormannstr. 14 in Mitte, Infos unter www.fruehling-bar.de

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