zum Hauptinhalt

Berlin: „Bei uns bekommt jeder, was er braucht“

Beim der Auftaktveranstaltung der CDU sprach Angela Merkel, es gab Infomaterial – und es flogen Eier

Buh-Rufe und gellende Pfeiftöne: Auf dem Platz zwischen McDonald’s und Einkaufszentrum, direkt gegenüber dem Eingang des Tierparks Friedrichsfelde, haben sich in die CDU-Veranstaltung mit der Parteichefin Angela Merkel am Dienstagabend jede Menge Jugendliche eingeschmuggelt, die mit der Politik der Union offensichtlich nicht einverstanden sind.

Vereinzelt fliegen Eier in Richtung Bühne, auf der Merkel, der CDU-Landeschef Christoph Stölzl und der Berliner CDU-Spitzenkandidat für den Bundestag Günter Nooke stehen. Polizeibeamte riegeln sicherheitshalber den Bühnenbereich ab. Die teilweise angetrunkenen Jungwähler halten Pappschilder hoch, auf denen zum Beispiel steht: „Merkelt euch das: Lichtenberg bleibt rot.“ Die „Internationale“ und alte FDJ-Lieder werden abgesungen, während Stölzl über den Wahlkampf spricht, „der alle Chance auf einen politischen Wechsel bietet“. Merkel redet über Schul-, Arbeits- und Gesundheitspolitik und wirft der SPD Versagen in der Sozial- und Wirtschaftspolitik vor. Bundeskanzler Schröder sei ein „Genosse der Bosse“. Die CDU verspreche nicht das Blaue vom Himmel, „aber bei uns bekommt jeder, was er braucht“. Sie wird gnadenlos ausgebuht, als sie anschließend die Bestrafung von Graffiti-Sprayern fordert. „Wir sind das Volk“, schreien ein paar Jugendliche, und: „Ohne Kohle keine Chancen!“ Gewalttätig wird es aber auf der CDU-Wahlkampf-Versammlung nicht.

Seit 19 Uhr haben etwa 150 CDU-Anhänger still und friedlich auf den Beginn der Veranstaltung gewartet, die den Wahlkampfauftakt der Bundes-CDU im Berlin markiert. Eine brasilianische Musikgruppe spielt und an der Ständen mit rot-weißen Sonnenschirmen wird kiloweise Informationsmaterial verteilt. Hier, im Wahlkreis Lichtenberg, der traditionell von der PDS dominiert wird, kandidiert für die Union der eher unkonventionelle, liberale CDU-Kandidat Georg Eickhoff.

Mit dieser zentralen Wahlkampferöffnung im eher dezentralen Bezirk Lichtenberg wollten die Bundespartei und ihre Vorsitzende offenbar ein Signal setzen: für mehr Engagement der Union im Osten Deutschlands und für frische, neue politische Kräfte wie Eickhoff. Ulrich Zawatka-Gerlach

NAME

Zur Startseite