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Berlin: „Bei uns treffen Kinder Krebspatienten“

Herr Laack, immer donnerstags gibt es bei Ihnen in Hamburg eine einzigartige Aufklärungsveranstaltung für Schüler der 5. bis 7.

Herr Laack, immer donnerstags gibt es bei Ihnen in Hamburg eine einzigartige Aufklärungsveranstaltung für Schüler der 5. bis 7. Klasse. Was passiert da?

In einem zweistündigen, interaktiven Unterricht bei uns im Hörsaal informieren wir über Erkrankungen, die vom Rauchen kommen. Außerdem stellen wir den Kindern einen Patienten mit Lungenkrebs vor. Vor allem dann ist es mucksmäuschenstill im Raum.

Sie setzen also auf Abschreckung?

Nein, aber wir Ärzte zeigen den Kindern ganz ehrlich unsere tägliche Realität. Wir glauben, dass das unsere Pflicht ist. Heute beginnen Kinder immer früher mit dem Rauchen, auch die Lungenkrebs-Patienten werden jünger. Meine jüngste Patientin war 23. Wir erklären den Kindern, dass Rauchen eine Sucht ist, das Abhängigkeitspotenzial ist schließlich größer als beim Heroin. Schon die Jüngeren fragen übrigens, ob auch Kiffen gefährlich ist. Wir versuchen mit unserem Projekt, bei dem die Hörsaal-Veranstaltungen ja nur ein Baustein sind, Herz und Seele zu erreichen, und das bewusst bei Kindern unterhalb des durchschnittlichen Einstiegsalters. Schüler der 5. und 6. Klasse sind nach unseren Erfahrungen dafür besonders aufnahmefähig, sie saugen das auf wie Schwämme!

Wie viele Kinder haben denn schon teilgenommen?

Wir hatten inzwischen 51 Veranstaltungen dieser Art, jedes Mal kommen 240 Kinder, insgesamt haben wir schon 12 000 erreicht.

Und wer schon raucht, für den kommt Ihr Projekt zu spät?

Nein, dann greift ein weiterer Baustein: Wir befinden uns gerade in der Pilotphase eines Raucherentwöhnungskurses, der speziell für Kinder und Jugendliche erarbeitet wurde. Und wir bieten auch Raucherentwöhnung für Eltern an. Schließlich machen sich die Kinder, die zu uns kommen, anschließend Sorgen um deren Gesundheit.

Und Sie, haben Sie nie geraucht?

Ich habe tatsächlich noch nie eine Zigarette geraucht, und ich bin meinen Eltern ausgesprochen dankbar dafür, dass sie mir die Stärke gegeben haben, nein zu sagen. Man kann auch ohne Qualmerei total unverkrampft feiern. Das ist überhaupt unsere wichtigste Botschaft: Cool ist, wer auch mal nein sagen kann.

Fragen: Adelheid Müller-Lissner

Eckart Laack , 39,

Internist, ist Oberarzt am Uniklinikum

Hamburg-Eppendorf und Gründer des

Vereins „Prävention der Nikotinsucht

bei Kindern“

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