Ein verdächtig aussehender Rucksack hat am Freitagabend auf der Baustelle des Berliner Großflughafens BER zu einem Großeinsatz der Polizei geführt. Der Sicherheitsdienst hatte sich um 15.23 Uhr telefonisch bei der Polizei gemeldet und auf den herrenlosen Rucksack hingewiesen. Polizisten fanden darin Pyrotechnik. Äußerlich ähnelten die Feuerwerkskörper den sogenannten „Polen-Böllern“, sie erweckten jedoch den Anschein, dass sie technisch verändert worden waren. So gehörten dazu zwei mit Klebeband umwickelte 15 Zentimeter lange Röhren. Zur genauen Untersuchung wurden Sprengstoffspezialisten angefordert, die den Inhalt bis zum späten Abend sicherstellten. Bereits zuvor, gegen 16 Uhr, meldete sich der Eigentümer des Rucksackes bei der Polizei – ein 54-jähriger Mitarbeiter einer Reinigungsfirma. Dem Vernehmen nach gab er an, dass er die Böller nach Feierabend außerhalb der BER-Baustelle zünden wollte. „Merkwürdiges Hobby haben manche Menschen“, hieß es dazu im Potsdamer Innenministerium.
Bis 23 Uhr dauerte der Polizeieinsatz wegen des Bomben-Alarms am BER
Erst um 23 Uhr war der Einsatz auf der Galerie der 1. Ebene im künftigen Großflughafen beendet. Der Bereich um den Fundort war abgesperrt, laut Polizei wurde aber nicht die komplette Baustelle geräumt . Von den Ergebnissen eines Gutachtens hängt nun das Ermittlungsverfahren gegen den 54-Jährigen ab. Sollten die Polen-Böller zündfähig sein, liegt ein Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz vor, wie immer beim illegalen Import von polnischer oder chinesischer Pyrotechnik. Sollten die Böller nicht zünden, dürfte es Ermittlungen geben wegen des Vortäuschens oder Androhens einer Straftat.
Da am BER noch nicht geflogen wird, sind die Sicherheitsvorkehrungen noch nicht so hoch
Laut Flughafensprecher Lars Wagner werden persönliche Dinge, die Mitarbeiter aufs BER-Gelände bringen, nur stichprobenartig kontrolliert. Da am BER bislang nicht geflogen werde, gebe es noch keinen Luftsicherheitsbereich. Man werde aber nun prüfen, ob die Kontrollen ausreichend seien. Bei dem 54-Jährigen zog die Flughafengesellschaft sofortige Konsequenzen. Dem Vernehmen nach wurde ihm der Zutrittsausweis bereits entzogen.
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