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Berlin: Beim Tiergartentunnel hält die Bahn den Fahrplan ein

Auf der neuen Nord-Süd-Strecke haben die Abnahmetests begonnen Am 28. Mai 2006 sollen die ersten Züge im Hauptbahnhof halten können

Das Jahrhundert-Projekt ist fast geschafft. Seit wenigen Tagen läuft die technische Abnahme für die Anlagen im neuen Nord-Süd-Tunnel der Bahn mit den neuen Stationen Hauptbahnhof, Potsdamer Platz und Südkreuz (Papestraße). Projektleiter Hany Azer ist überzeugt, dass die ersten Züge wie geplant am 28. Mai durch die Röhren fahren werden.

Noch aber ist vor allem der künftige Hauptbahnhof eine riesige Baustelle. „Wir arbeiten bis zur letzten Minute“, sagte Azer, dem die Erleichterung darüber anzusehen ist, dass der Termin gehalten werden kann. Schließlich hat er sich darauf gemeinsam mit Bahnchef Hartmut Mehdorn festgelegt.

Stolz ist Azer , dass auch der neue Bahnhof Südkreuz an der Papestraße termingerecht fertig werden wird, obwohl die Baufirma Walter während der Bauphase Pleite ging. Von Pannen verschont blieben Azer und sein Team aber auch danach nicht. Die frisch gelegten Bodenplatten aus China mussten zum Teil schon ersetzt werden, weil sie brüchig waren.

So gut wie fertig sind auch die Anlagen im 3,4 Kilometer langen Tunnel. Als Besonderheit haben die Techniker statt der üblichen Oberleitung eine feste Stromschiene installiert, die an der Decke befestigt ist. So sparten sie sich den Platz für die sonst bei Oberleitungen erforderlichen Masten. Auch in den Tunnelbahnhöfen gibt es die feste Oberleitung, so dass auch auf den Bahnsteigen auf Maste verzichtet werden kann. Noch fließt hier aber kein Strom.

Der Abschnitt zwischen dem Südkreuz und Teltow steht dagegen schon unter Spannung. Hier finden auch bereits seit mehreren Wochen Probefahrten statt. Die Anlagen im Tunnel sollen am 31. Januar betriebsbereit sein. In den Röhren hängen im Abstand von fünf Metern Leuchten, die ständig eingeschaltet bleiben sollen. Im Notfall können Fahrgäste so schnell den Weg ins Freie finden.

Das gesamte Projekt hat mehrere Milliarden Euro gekostet. Allein der Bau des Hauptbahnhofs ist mit etwa 700 Millionen Euro veranschlagt, der Bahnhof Südkurve verschlang 115 Millionen Euro. Abgerechnet werde aber erst zum Schluss, so Azer.

Der Zeit sogar voraus ist die Bahn im Hauptbahnhof. Am nördlichen Ausgang hängt bereits ein Schild, das den Weg zu den Bussen, den Taxis und der Tram weist – Straßenbahnen werden jedoch frühestens 2009 zum Bahnhof fahren. Vorher wird die kurze Strecke von der Oranienburger Straße über die Invalidenstraße nicht fertig. Auch der bereits installierte Hinweis auf die U-Bahn muss wahrscheinlich überklebt werden: Die BVG wird die ebenfalls sehr kurze Verbindung vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor wohl erst 2007 in Betrieb nehmen.

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