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Berlin: Beinarbeit ist nicht alles

Laufen ist der beste Einstieg ins Ausdauertraining. Doch das allein kräftigt die Muskeln nicht. Lieber zweimal die Woche Übungen absolvieren. Personal Trainer Marco Schürmann ist da Spezialist

Offensichtlich beherrscht Marco Schürmann nicht nur effektives Training, sondern auch die optimale Zeiteinteilung. Der 33-Jährige arbeitet hauptberuflich als Personal Trainer und betreut rund 45 Kunden, mehr als die Hälfte davon regelmäßig. Zudem leitet er ein Fitnessstudio, organisiert Aktivreisen nach Mallorca und Österreich, pflegt in Berlin ein Netzwerk mit anderen Trainern, Physiotherapeuten und Ärzten und ist europaweit als Betreuer für Mannschaften von Segelregatten tätig. Ach ja, und dann segelt er selbst auch noch aktiv und trainiert seit fünf Jahren eifrig für den Triathlon, denn irgendwann will er mal am Ironman, der Langdistanz, teilnehmen.

Und wo bleibt die Erholung? „Wenn ich abends zu Hause in Kladow bin, versuche ich, wenigstens noch ein bisschen zu lesen oder mich mit autogenem Training zu entspannen“, sagt er. Früh schlafen zu gehen gehört, wenn möglich, auch dazu. Denn manchmal muss der Trainer bereits um 3.30 Uhr aufstehen, um gegen fünf bei seinem ersten Klienten zu sein. Dann geht’s zum Lauftraining in den Grunewald.

Zu Schürmanns Kundenstamm zählen Frauen und Männer mit den unterschiedlichsten Ambitionen: Er trainiert leistungsorientierte Marathonläufer, erfolgreiche Segler wie Frithjof Kleen und Annina Wagner, stressgeplagte Politiker, alleinerziehende Mütter mit vier Jobs und Menschen, die nach acht Jahren im Fitnessstudio frustriert zu ihm kommen und sagen: „Es hat sich kaum was getan. Was mache ich bloß falsch?“

Marco Schürmanns älteste Kundin ist 91, mit ihr macht er Übungen zur Motorik- und Gleichgewichtsschulung, das stärkt ihr Vertrauen in den eigenen Körper. Die Beziehung zum Trainer soll trotzdem kein Abhängigkeitsverhältnis werden. „Ich stelle ein Gerüst auf, mit dem man so früh wie möglich selbständig weiterarbeiten kann, auch ohne meine Hilfe“, sagt er.

Schon während seiner Studienzeit in Betriebswirtschaftslehre, mit Anfang 20, hat er als Mitarbeiter eines Fitnessstudios individuelle Trainingspläne erstellt. Schnell hatte er eine Handvoll Privatkunden, im Laufe der Jahre wurden es immer mehr. „Mir gefallen die individuelle Herangehensweise und die enge Zusammenarbeit in meinem Job“, sagt er. Er freut sich über individuelle kleine Erfolge.

Das Laufen ist für den Fitnessfachwirt schon seit der Kindheit wichtig. Mit acht Jahren begann er außerdem mit dem Segeln als Leistungssport, segelt noch immer in der Bootsklasse 18-Foot-Skiff. Schwimmen und Laufen hat er stets intensiv als Ausgleichssport betrieben. Marco Schürmann liebt es, in der Natur zu sein. „Ein Paar Laufschuhe passen eigentlich in jeden Koffer.“

Gerade das Walken sei ein guter Einstieg in den Ausdauersport, besonders für Menschen mit Übergewicht oder Gelenkproblemen. Typische Anfängerfehler vieler Walker seien, die Arme nicht mitzunehmen und ein zu schnelles Grundtempo zu wählen. „Die Intensität kann man viel besser durch eine gute Armarbeit steigern.“ Doch auch, wer schon lange regelmäßig läuft, kann sich vertun. Muskeln kann man nicht allein durchs Laufen kräftigen. „Muskuläre Defizite können dadurch sogar verstärkt werden“, sagt Marco Schürmann. Die Folge: Abnutzungserscheinungen. Und der Arzt sagt: aufhören mit dem Laufen. Also lieber zweimal die Woche ein bis zwei Durchgänge eines Kräftigungstrainings absolvieren, das reiche für Hobbyläufer vollkommen. „Außerdem lässt sich durch optimierte Lauftechnik viel erreichen.“ Viele Sportler schenkten ihrem Walk- oder Laufstil zu wenig Beachtung. Ein Laufseminar kann helfen, problematische Bewegungsabfolgen und Haltungsfehler zu vermeiden.

Marco Schürmann, Tel. 0177-411 86 24. www.schuermann-training.de

 Eva Kalwa

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