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Berlin: Beinharte Konkurrenz

Mit der Revue „Glanzlichter“ will der Friedrichstadtpalast zur WM punkten

Langbeinige Girls schweben in einem Kostümrausch in Pfauenfedern von hohen Treppen herab. Eine rotmähnige Schöne dreht hoch über der Dachkulisse von Paris waghalsige Pirouetten. 64 Beine schwingen in bildschönem Gleichklang. Befrackte Männer steppen, dass der Boden bebt. Badenixen stürzen sich mit Gummi-Entchen ins Wasser. Ein Zeppelin fliegt über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Da zeigt einer Hula-Hoop um seinen Zylinder, trägt eine andere ihren Mann gar übers Hochseil. Das alles gemixt mit musikalischen Ohrwürmern und Sängern wie Peter Fessler, einst mit seinem Hit „New York, Rio, Tokio“ in der internationalen Topliste. Oder Santina Maria Schrader, die aus dem „Pomp Duck and Circumstance“-Zelt in die Friedrichstraße wechselte, wo am Sonnabend auch der Tanzstar Danny Costello erstmals zu seinen Beinen auch die Stimme erhob.

„Glanzlichter“ heißt die neue Revue im Friedrichstadtpalast, deren Premiere mit stehendem Applaus und danach bis in den Morgen gefeiert wurde. Vorher hatte Regisseur Jürgen Nass drei höllische Stunden um den neuen Glanz aus der Friedrichstraße gelitten. Viele Köche können schließlich den Brei auch verderben – die „Glanzlichter“ rührten gleich drei zusammen. Die musikalische Würze stellte Roland Welke zusammen, und die Idee für das ganze Rezept lieferte der neue Boss im Haus – der Künstlerische Leiter Thomas Münstermann. Mit seiner glänzenden Idee hatte er jetzt die Fortune, die ihm bei seinem künstlerischen Einstand mit der jüngsten Weihnachtsrevue versagt blieb.

„Mit Kraft, Bauch und Seele“ – so lobte Münstermann zur Premierenfeier den Einsatz des „Glanzlichter“-Ensembles – wurde zweieinhalb Stunden auf der Bühne eine Liebesklärung an die Klassiker des Entertainments abgegeben. Sozusagen seinem Affen mal richtig Zucker geben war bei allen „Glanzlichtern“ die Devise – den wichtigsten Anteil trug dabei mit sichtlichem Spaß das Pfund, mit dem Europas größtes Revuetheater wuchern kann – sein Ballett.

Damit die „Glanzlichter“ auch in fünf Jahren noch funkeln (so lange soll die Revue laufen), werden sie sparsam dosiert – zunächst bis zum 21. Mai und dann während der Fußball-Weltmeisterschaft vom 22. Juni bis zum 9. Juli. Fußballer sehen auch gern mal schöne Beine. hema

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