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Berlin: Beispiel 2: Das Kloster Christkönig

Die Lankwitzer Nonnen dürfen bleiben

Auch Nonnen können in die Insolvenz geraten. Die fünf Christkönigschwestern in Lankwitz waren mutmaßlichen Betrügern zum Opfer gefallen und um ihr gesamtes Vermögen geprellt worden. Jetzt können sie aufatmen: Insolvenzverwalter Leonhardt hat Käufer für ihr Grundstück gefunden, die den Nonnen ein lebenslängliches Wohnrecht in ihrem Kloster einräumen wollen. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Betruges und Untreue gegen die beiden mutmaßlichen Betrüger erhoben.

Im Februar 2003 meldeten die Ordensfrauen Insolvenz für ihre Dominikushaus GmbH an, unter deren Dach sie das TheodosiusKrankenhaus und spätere Altenpflegeheim in Alt-Lankwitz betrieben. Das Heim hatten sie aus Geldnot schließen und die 70 Mitarbeiter entlassen müssen. Nun befürchteten die Ordensfrauen die Zwangsversteigerung ihres Kloster und des 30000 Quadratmeter großen Grundstücks, auf dem Pflegeheim, Gästehaus und eine Kapelle stehen. Das kann Insolvenzverwalter Peter Leonhardt nun abwenden. Mit Douglas Fernando von der Immobilienfirma Avila seien die Verkaufsverhandlungen sehr weit gediehen, sagt Leonhardt, in den nächsten zwei Wochen soll ein Vertrag unterschrieben werden. Mit der Kaufsumme werden die Gläubigerbanken ausbezahlt.

Douglas Fernando hat vergangenes Jahr für 18 Millionen Euro die Immobilienfirma des Bistums, das „Petruswerk“, gekauft und vor einem halben Jahr die Pfarrei St. Johannes Capistran in Tempelhof. „Ich habe im Tagesspiegel von dem Schicksal der Nonnen gelesen und möchte ihnen helfen“, sagt Fernando. Er will an Stelle des alten Pflegeheims in Lankwitz ein neues bauen und im Garten eine Seniorenresidenz. Die Über-70-jährigen Nonnen dürfen das Kloster, die Kapelle und das Gästehaus weiter nutzen. Außerdem will Fernando junge Ordensfrauen aus Indien und Polen nach Lankwitz holen, damit sie die 80-jährige Tradition der Christkönigschwestern fortführen. Die beiden Hauptverdächtigen, die die Ordensfrauen in die schlimme Lage gebracht haben, sitzen seit März in Untersuchungshaft. Leonhardt ist zuversichtlich, dass die Nonnen im Zuge des Prozesses einen Großteil ihres Vermögens zurückbekommen. clk

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