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Zum Heulen: Vor allem Mehrfach-Allergiker litten in diesem Frühjahr unter Triefnase und verquollenen Augen, weil viele problematische Pflanzen gleichzeitig blühten.

© AFP

Belastung durch Pollen: Mehrfachallergiker leiden besonders

Nach dem langen Winter war das Frühjahr 2013 für Allergiker besonders hart. Die Schnupfnasen kamen nicht nur von Schnee und Kälte, sondern vor allem auch von besonders vielen Pollen. Aber das Gröbste dürfte überstanden sein.

Dieses Jahr sollte es ganz schlimm werden mit den Pollen, hatten die Experten gewarnt, als der April und mit ihm Wintermonat Nummer 5 anbrach. Jetzt kann Entwarnung gegeben werden: Das Schlimmste dürfte überstanden sein. Denn für die nächsten Tage ist lausig kaltes Schauerwetter angekündigt. Und die geballte Ladung Pollen von Hasel, Erle und Birke, die durch ihre teilweise gleichzeitige Blüte nach dem langen Frost die Mehrfach-Allergiker plagte, ist so gut wie durch. „Die weitere Saison dürfte normal werden“, sagt Sandra Kannabei vom Polleninformationsdienst der FU in Dahlem. Der Deutsche Wetterdienst meldete am Pfingstmontag nur für Birken- und Gräserpollen nennenswerte Belastungen.

Die Gräser kommen gerade erst in Gang, bevor im Sommer der Beifuß folgt – und bis in den Frühherbst die mit ihm verwandte Ambrosia. Wie sehr die die Allergiker plagen wird, hängt nach Auskunft von Kannabei zum einen von der Windrichtung und zum anderen von der Bekämpfung ab: „Bei Südostwind gelangen die Pollen aus der Lausitz und sogar aus Ungarn zu uns.“ Dort gebe es große Ambrosia-Vorkommen, deren Pollen es bis nach Berlin schaffen. Bei Cottbus hätten Landwirte die Flächen im vergangenen Jahr vor Blühbeginn gemäht, „aber ohne Unterstützung vom Land Brandenburg ist die Bekämpfung langfristig kaum zu schaffen“, sagt Kannabei.

Darüber, wie heftig die Frühblühersaison war, gibt es unterschiedliche Auskünfte: „Laut unserem Ärztezentrum war es für Mehrfach-Allergiker wirklich außergewöhnlich“, sagt Markus Dräger, Sprecher der Techniker-Krankenkasse. Genauer weiß es auch die AOK nicht, weil die wenigsten Versicherten sich krankschreiben lassen und die meisten Medikamente rezeptfrei gekauft werden. In der Apotheke in den Potsdamer-Platz-Arkaden heißt es, ungewöhnlich sei nur die Kombination aus noch verschneiter Stadt und schon verschnupften Allergikern gewesen, aber nicht die Nachfrage insgesamt. TK-Sprecher Dräger rät Betroffenen, möglichst frühmorgens oder nach Regen zu lüften und sich außerdem an einen Arzt zu wenden, damit aus der Allergie kein Asthma wird.

Eine Kreuzberger Hausgemeinschaft wollte radikale Abhilfe schaffen und die große Birke im Hof fällen lassen, die die Bewohner plagt. Das Bezirksamt habe trotz angebotener Ersatzpflanzung abgelehnt. Jetzt versuchen sich manche Hausbewohner mit Filtern in den Fenstern zu behelfen.

Weitere Informationen: fu-berlin.de/ambrosia

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