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Das Bild heißt "Eine Wiederholung kommt selten allein", und das trifft auch auf die anderen Bilder von Thierry Noir zu.

© Kai-Uwe Heinrich

Benefiz-Aktion: Gutes Bild abgegeben

Bei der Kunstauktion zugunsten des Kinderschutz-Zentrums kamen am Sonntag Bilder und Objekte unter den Hammer. Hunderte Interessierte kamen ins Tagesspiegel-Verlagshaus - aus den unterschiedlichsten Gründen.

Von Fatina Keilani

Der Kuchen ist selbstgebacken, Kaffeeduft liegt in der Luft, Klaviermusik weht durchs Haus: Das waren die gemütlichen Rahmenbedingungen für die 6. Kunstauktion zugunsten des Kinderschutz-Zentrums Berlin, die am Sonntagnachmittag wieder im Tagesspiegel-Verlagshaus stattfand. 49 Künstler hatten Werke gespendet, dazu gab es Musik und ein Live-Mal-Event. Die Mauerkünstler Thierry Noir und Kani Alavi hatten sogar die Demo an der East Side Gallery geschwänzt, um dabeizusein.

Die Zuschauer und Bieter waren aus den unterschiedlichsten Gründen gekommen. „Wir wollten eigentlich in den Tagesspiegel-Shop und haben dann von der Auktion erfahren“, sagte Jeannette Ackermann aus Bremen. Spontan holte sie sich eine Bieterkarte. „Wir könnten was Schönes für die Wand gebrauchen“, sagt sie. „Außerdem findet man hier angenehme Gesellschaft.“ Ackermann ist die Tochter des Worpsweder Künstlers Pit Morell und hat deswegen eine angeborene Nähe zur Kunstwelt. Ihr Favorit ist ein buntes Bild von Thierry Noir.

Dieter Leßnau aus Teltow ist nicht zum Bieten gekommen. Er betreibt in Teltow eine Galerie und will dort eine Auktion zugunsten syrischer Kinder veranstalten. Sein Ziel: Auktionator Fares Al-Hassan zum Mitmachen zu bewegen. Ihn begleitet die syrische Künstlerin Hala el-Faisal.

Thierry Noirs Tochter Clarissa wollte sich gar nicht von den Gummistiefeln trennen, die ihr Vater bemalt hatte. Da passte es gut, dass erst auch niemand darauf bot.
Thierry Noirs Tochter Clarissa wollte sich gar nicht von den Gummistiefeln trennen, die ihr Vater bemalt hatte. Da passte es gut, dass erst auch niemand darauf bot.

© Kai-Uwe Heinrich

Auch einige der Künstler waren gekommen, zum Beispiel Christoph Damm. Sein Werk „Madonna mit Kind“ hat er gerne hergegeben; es mache ihm Freude, etwas abzugeben, sagte er. Schon im vergangenen Jahr hatte er ein Bild gespendet, nun wollte er sich die Auktion auch einmal selbst anschauen. Das Bild geht für 100 Euro weg.

Die beiden Schirmherren, Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und Filmemacher Rosa von Praunheim, ließen sich entschuldigen; so lobte Staatssekretärin Sigrid Klebba die Arbeit des Kinderschutz-Zentrums und wies auf deren Wichtigkeit hin – auch, weil der Verein nur teilweise vom Senat finanziert wird und auf Spenden angewiesen ist. Das Kinderschutz-Zentrum hilft in jedem Jahr rund 1000 Kindern, darunter sind auch viele sexuell missbrauchte Mädchen. Es bietet Beratung. Therapie sowie eine Schutzwohnung.

Zwei Mauerkünstler bei der Arbeit. Hier malen Thierry Noir (hinten stehend) und Kani Alavi (vorn mit Palette) ein Gemeinschaftswerk.
Zwei Mauerkünstler bei der Arbeit. Hier malen Thierry Noir (hinten stehend) und Kani Alavi (vorn mit Palette) ein Gemeinschaftswerk.

© Kai-Uwe Heinrich

Als erstes kam ein Überraschungsgegenstand unter den Hammer: Ein paar gelbe Gummistiefel, die Thierry Noir verziert hatte. Für ein Mindestgebot von 100 Euro wollte sie jedoch zunächst niemand haben. Das passte gut, denn seine kleine Tochter wollte die Botten auch nicht herausrücken. Bei Thierry Noirs Bild „Eine Wiederholung kommt selten allein“ gingen die Preise schnell hoch. Immerhin ist er geradezu weltbekannt als Erschaffer des weltgrößten Mauerbildes. Mit 280 Euro startete das Bild, bei 650 Euro bekam Jeannette Ackermann den Zuschlag.

Während Auktionator Al-Hassan versuchte, die Preise zu treiben – „50 Euro mehr, das sind zwei Mal Taxi und ein Caffè Latte!“ – malten Alavi und Noir, den Rücken zum Publikum gewandt, gemeinsam eine Leinwand voll. Auf der linken Seite trug Alavi dicke Farbschichten auf und mischte ordentlich was zusammen; rechts pinselte Noir akribisch eine seiner dicklippigen Gestalten. Das Werk brachte später 280 Euro. Die Auktion ging zügig voran, wenn auch nicht alle Arbeiten verkauft wurden. Was niemand haben wollte, bekommen die Künstler zurück. Insgesamt wurden 7200 Euro für den guten Zweck eingenommen. Die Gummistiefel kaufte der Auktionator selbst.

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