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Gerüchte über einen Rückzug Klaus Wowereits machen die Runde.

© dpa

BER-Debakel, schlechte Umfrageergebnisse in Berlin: Gerüchte über Rückzugspläne Wowereits

Gerüchte über einen Rückzug Wowereits machen die Runde, er soll "keine Lust" mehr haben. Führende Berliner SPD-Politiker weisen die Gerüchte aber zurück.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Führende SPD-Politiker in Berlin haben am Donnerstag das Gerücht zurückgewiesen, der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wolle noch vor der Sommerpause zurücktreten. Angeblich soll er dies am Dienstag nach der Senatssitzung, bei einem Treffen mit dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) und dem neuen Flughafenchef Hartmut Mehdorn zur Vorbereitung der nächsten BER-Aufsichtsratssitzung signalisiert haben, meldete die „B.Z.“. Er habe „keine Lust“ mehr, wird Wowereit zitiert. Verbunden wurde dies mit dem Hinweis aus Parteikreisen, dass Wowereit nicht daran interessiert sei, sich für ein schlechtes Berliner Bundestags-Wahlergebnis, mit dem die Sozialdemokraten intern rechnen, verantwortlich machen zu lassen. Dem Tagesspiegel wurde bestätigt, dass Wowereit entsprechende Andeutungen gemacht habe, offenbar sei er von der vorhergehenden, turbulenten Senatssitzung „genervt“ gewesen.

SPD-Landeschef Jan Stöß bezeichnete die Rücktrittsgerüchte aber als „Quatsch“. Auch ein enger Vertrauter Wowereits nannte die Meldung „einen Blödsinn“. Das Gegenteil sei der Fall. Der Regierende Bürgermeister sei dabei, politisch „wieder Tempo aufzunehmen“. Auch bei Gesprächen von Stöß mit Kreisvorsitzenden am Donnerstag war die angebliche Amtsmüdigkeit Wowereits kein Thema. „Dass Wowereit, wenn er sauer ist, schon mal ein Ding raus haut, wissen wir ja“, sagte ein SPD-Kreischef. „Aber das darf man nicht überbewerten, wir kennen ihn.“ Ein anderer Kreisvorsitzender wies allerdings darauf hin, dass der Regierende bei strittigen Themen zunehmend die „Deutungsmacht“ verliere. Wowereit sei nicht mehr derjenige in der Berliner SPD, der bei wichtigen Entscheidungen automatisch das letzte Wort habe. Der Regierungschef habe nun mal seit geraumer Zeit ein „Performance-Problem“, hieß es in SPD-Fraktionskreisen.

Außerdem muss Wowereit damit rechnen, bei der Neuwahl des Parteivorstands im November nicht mehr zum Vize-Chef der Bundes-SPD gewählt zu werden. Das wäre ein herber Prestigeverlust.

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