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Die geplante Eröffnung des BER soll durch den Verkauf von Imtech nicht gefährdet werden.

© dpa

BER-Pleitefirma: Imtech steht vor Verkauf - am Flughafen wird trotzdem weitergebaut

Der Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt ist optimistisch: Der Zeitverlust am BER durch die Turbulenzen des Gebäudeausrüsters Imtech kann aufgeholt werden.

Ein Verkauf des insolventen Gebäudeausrüsters Imtech soll die für 2017 geplante – und bereits wacklige – Eröffnung des Berliner Flughafens nicht gefährden. Das versichert der Hamburger Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt von der Kanzlei Reimer. „Wir wollen dafür Sorge tragen, das BER-Projekt bei einem Eigentümerwechsel gut anzubinden“, sagte Borchardt am Freitag dem Tagesspiegel. „Und es wird auch alles getan, um durch das Insolvenzverfahren eingetretene Verzögerungen so schnell wie möglich aufzuholen.“ 

Die Kanzlei Reimer und Borchardt selbst gehört zu den führenden Insolvenzverwaltern der Bundesrepublik. Zu ihren Referenzen zählen die Rettung des „Traumschiffs“, der MS „Deutschland“, und der Kaufhauskette Brinkmann. Und Borchardt ist zuversichtlich, dass das auch im Fall Imtech gelingt. „Unser Ziel ist es, das Unternehmen möglichst als Ganzes zu verkaufen. Und zwar möglichst schnell, bis Anfang November“, sagte er. „Ich gehe davon aus, dass es klappt. Wir sind da sehr optimistisch.“

150 qualifizierte Anfragen

Imtech ist ein Riese der Branche, mit 4210 Mitarbeitern (Umsatz 2014: 860 Millionen Euro), aktuell 650 Baustellen in Deutschland, aber mit einem nach Skandalen – auch am BER – ruinierten Ruf. Und trotzdem stehen die Interessenten Schlange. Nach der erfolgreichen Wiederherstellung der mit der Insolvenz zunächst gekappten Finanz- und Lieferbeziehungen Imtechs werden nun die Vorbereitungen für den Verkauf forciert. Es gebe 150 „qualifizierte Anfragen“ aus dem In- und Ausland, sagte Partner Tjark Thies, der in der Kanzlei den Verkauf vorbereitet. Vierzig davon hätten die für das weitere Verfahren nötigen „Vertraulichkeitserklärungen“ unterzeichnet, Voraussetzung für einen Zugang zu den Unternehmensinterna in einem „virtuellen Datenraum“. Einige hätten bereits ein erstes Angebot abgegeben.

Zu den Interessenten gehörten Mitbewerber aus Deutschland und aus dem europäischen Ausland, „die hier flächendeckend Fuß fassen wollen“, so Borchardt. Dass Imtech trotz seiner Skandale „so interessant“ sei, liege „am Alleinstellungsmerkmal“ im Bereich intelligenter Elektro-Haustechnik und einer anerkannt guten Arbeit. So sei nur einer von über 4400 Service- und Wartungsverträgen gekündigt worden.

Auftragnehmer sind mit Imtech zufrieden

Die Auftragnehmer seien „mit Imtech zufrieden“, und zwar auch am BER, wo Borchardt über die Vereinbarung mit Flughafenchef Karsten Mühlenfeld sagt: „Es hat mich selbst überrascht, wie gut es gelaufen ist. Es war ein klares Gespräch mit einer schnellen Übereinkunft.“ Danach baut Imtech die Elektroanlage im Terminal fertig. In dem Bereich habe es durch die Insolvenz eine Verzögerung von „ungefähr einer Woche gegeben“, betonte Borchardt. Man tue alles, um das aufzuholen. Inzwischen sei man wieder mit 140 Monteuren vor Ort.

Möglichst wenig Reibungsverluste

Mühlenfeld hatte allerdings zuletzt den Rückstand auf drei Monate beziffert. Als einen Grund führte er den Rückzug Imtechs aus der Arge IMCA an, einer Arbeitsgemeinschaft mit der Firma Caverion, die im Terminal die Haustechnik (Heizung, Klima, Sprinkleranlage) baut. Borchardt wies nun darauf hin, dass dies keine Entscheidung Imtechs oder seiner Person gewesen sei. Mit der Insolvenz sei der Vertrag der Arge hinfällig gewesen. Caverion und der Flughafen hätten entschieden, dass Caverion die Leistungen allein übernehme. Er habe Verständnis, „dass der Flughafen Interesse daran hat, mit einer Firma weiterzumachen, die nicht belastet ist.“ Borchardt sicherte Unterstützung zu. Die Imtech-Mannschaft solle möglichst bei Caverion weitermachen. „Wir tun alles, damit es am BER möglichst wenig Reibungsverluste gibt.“

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