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In Tegel bleibt es laut.

© Thilo Rückeis

Flugverkehr über Berlin: Von Tegel aus fliegen immer mehr, in Schönefeld ist es umgekehrt

Im Nordwesten Berlins starten und landen immer mehr Flugzeuge - auch in der Nacht. In Schönefeld hingegen sind es in den letzten Jahren ganze 14 Prozent weniger geworden.

Entgegen dem öffentlichen Eindruck geht das starke Anwachsen des Flugverkehrs von und nach Berlin vor allem zulasten des Flughafens Tegel und seiner Anlieger, während die Zahl der Flugbewegungen in Schönefeld rückläufig ist. Dies geht aus Statistiken hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen.

Zwischen 2010 und 2013 ist die Zahl der jährlichen Flugbewegungen auf dem Flughafen Schönefeld von 76 595 auf 65 268 und damit um rund 14 Prozent zurückgegangen. Im selben Zeitraum stieg in Tegel die Zahl der Flugbewegungen von 158.570 auf 174.763, das ist ein Plus von rund zehn Prozent.

Die Zahl der Nachtflüge zwischen null Uhr und fünf Uhr sank zwischen 2010 und 2013 in Schönefeld von 4512 auf 1280, das sind 3232 Flüge weniger, ein Minus von rund 75 Prozent. Zurückzuführen ist das vor allem auf die schrumpfende Bedeutung des Chartergeschäfts. In Tegel stiegen die Nachtflüge von 339 auf 661 – fast eine Verdoppelung. Diese Zahlen gehen aus Verkehrslisten der Berliner Flughafengesellschaft hervor.

Deutlich mehr Passagiere in größeren Maschinen

Dass die Gesamtzahl der Flugbewegungen zwischen 2010 und 2013 von 235.165 auf 240.031 und damit nur um knapp zwei Prozent stieg, während die Zahl der Passagiere von 22,3 auf 26,3 Millionen (plus 18 Prozent) wuchs, führen Luftfahrtexperten auf den Einsatz größerer Maschinen und eine deutlich bessere Auslastung zurück. Beides sei ein Beleg für die wachsende Attraktivität Berlins.

Das Anwachsen des regelmäßigen nächtlichen Flugverkehrs in Tegel ist nach Angaben von Insidern auch auf Postflüge der Air Berlin zurückzuführen. Die Flughafengesellschaft habe, wurde dem Tagesspiegel berichtet, bislang vergeblich versucht, die Air Berlin zur Verlagerung dieser Flüge nach Schönefeld zu überreden, was technisch kein Problem sei. Wegen dieser Postflüge gibt es immer wieder Beschwerden von Anwohnern des Flughafens Tegel.

In der Tagesrandzeit von fünf bis sechs Uhr morgens, die die brandenburgische Landesregierung künftig in das Nachtflugverbot einbezogen sehen möchte, ist der Flugverkehr in Schönefeld von 399 Maschinen im Jahr 2010, also pro Tag etwa ein Flug, auf 792 im Jahr 2013 gewachsen, das entspricht täglich etwa zwei Starts oder Landungen in dieser Stunde. In Tegel blieb diese Zahl mit 42 Flugbewegungen pro Jahr unverändert. Die Zahl der Flüge zwischen 22 und 23 Uhr stieg in Schönefeld von 3691 im Jahre 2010 auf 4564 im vergangenen Jahr. Auch in Tegel nahm der Verkehr in dieser Stunde zu: von 5478 auf 6297.

Anders als die Proteste vor allem im Südwesten von Berlin vermuten lassen, ist hingegen der Flugverkehr in der Stunde vor Mitternacht sowohl in Schönefeld als auch in Tegel deutlich weniger geworden. Während noch 2010 in der Zeit zwischen 23 und 24 Uhr in Schönefeld 2011 Maschinen starteten oder landeten, waren es 2013 nur noch 982, also weniger als die Hälfte. In Tegel ging die Zahl der Flugbewegungen im gleichen Zeitraum von 1143 auf 739 Maschinen zurück, das ist eine Reduzierung von rund 35 Prozent.

In allen Zahlen ist der gesamte Luftverkehr – Linie, Charter, Fracht, Post, Regierung, Notfälle – einbezogen.

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