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Tanklager am Flughafen BER.

© Imago

Verlustprojekt Tanklager: Ausstieg eines Lieferanten könnte BER Millionen kosten

Der Flughafengesellschaft droht das nächste Verlustprojekt, weil sich der Betreiber des verlustreichen Tanklagers am BER zurückziehen kann. Durch die verschobene Eröffnung kann nur ein Fünftel der geplanten Kerosinmenge verkauft werden.

Noch ein Verlustprojekt für die Flughafengesellschaft: Sie muss damit rechnen, in Zukunft auch für das derzeit mit Verlust arbeitende Tanklager am BER zuständig zu werden, das heute das Kerosin für den Flugverkehr am bestehenden Schönefelder Flughafen liefert. Der bisherige Betreiber THBG, deren Gesellschafter Air Berlin, die Lufthansa und der Mineralölkonzern Total sind, kann sich zurückziehen, weil der BER nicht rechtzeitig eröffnet worden ist. Die Flughafengesellschaft müsste dann wohl auch die Investitionen von etwa 26 Millionen Euro übernehmen.

Das Tanklager ist für den erwarteten Massenverkehr am BER gebaut worden. Weil die Eröffnung verschoben worden ist, kann es nach Tagesspiegel-Informationen aber jetzt nur etwa ein Fünftel der geplanten Menge am alten Flughafen absetzen – zu stark erhöhten Preisen, um nicht pleitezugehen, wie es heißt. Die Flughafengesellschaft soll in der Vergangenheit vorübergehend sogar Zuschüsse gewährt haben – als man noch dachte, die BER-Inbetriebnahme verschiebe sich nur um wenige Monate von Juni 2012 auf Oktober 2012. Nachdem auch davon keine Rede mehr war, war auch mit den Zuschüssen Schluss.

Airlines ärgern sich über hohe Spritpreise

Ob der Flughafen bei einer Übernahme des Tankgeschäfts die Preise senken würde, ist ungewiss. Zu verschenken hat die Flughafengesellschaft schließlich nichts. Allerdings haben die hohen Preise – nach Tagesspiegel–Informationen sind sie drei Mal so hoch wie in Tegel – auch zu viel Ärger bei den Fluggesellschaften geführt. Die am Tankgeschäft beteiligten Airlines Air Berlin und Lufthansa fliegen ab Tegel, wo die Preise günstiger sind. Die Fluggesellschaft Condor, die Schönefeld ansteuert, war sogar so verärgert, dass sie sich Tankwagen mieten und den Sprit selbst ankarren wollte. Da die Spezialfahrzeuge in Deutschland schwer aufzutreiben sind, war Condor in Ungarn fündig geworden. Das Kerosin besorgte man sich in Bramsche bei Osnabrück. Als die vollen Tankwagen mit dem billigeren Stoff aber in Schönefeld eintrafen, durften sie nicht aufs Flugfeld – aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. So musste die Fuhre zurück, und Condor muss weiter die hohen Preise in Schönefeld zahlen.

Weil die Rechnung für die Betreiber trotzdem nicht aufgeht, denken sie jetzt über den Rückzug nach. Derzeit laufen allerdings noch Verhandlungen. Am Flughafen wäre man, wie es heißt, nicht abgeneigt, das Betanken selbst zu organisieren. Wichtig sei eine Gleichbehandlung aller Fluggesellschaften, sagte ein Sprecher.

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