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Hochbetrieb am BER. Als PC-Simulation ist der Internationale Flughafen BerlinBrandenburg „Willy Brandt“ bereits in Betrieb.

© 29 Palms

Bereit zum Abheben: Virtuelle Hobbypiloten können bereits am BER landen

Durchstarten am neuen Hauptstadtflughafen. Virtuelle Hobbypiloten können auf dem Flughafen BER bereits starten und landen – im PC-Simulator.

Ein Rundflug mit dem Ultraleichtflugzeug ist die beste Methode, um den neuen Airport „Willy Brandt“ zu erkunden. Mit dem motorisierten Drachen kann jeder Winkel des Internationalen Flughafens Berlin-Brandenburg in Augenschein genommen werden. Mit keinem anderen Fluggerät hat man einen so guten Rundumblick auf das Multi-Milliarden-Euro-Projekt. In der Realität gibt es nach der mehrfach abgesagten BER-Eröffnung freilich noch keinen Flugverkehr. In der virtuellen Realität des Computers jedoch können Flugzeuge aller Art schon jetzt problemlos starten und landen. Möglich macht dies das Erweiterungspaket „Mega Airport Berlin-Brandenburg“ der Paderborner Firma Aerosoft für den unter virtuellen Hobbypiloten beliebten Microsoft Flugsimulator X.

Unter der Marke „Mega Airport“ vertreibt Aerosoft eine ganze Serie von inzwischen über 20 digitalen Flughäfen. Mega ist vor allem der Aufwand, der erforderlich ist, um die Anlagen in ein virtuelles, aber möglichst detailgetreues 3-D-Modell zu übertragen. Entwicklungszeiten von einem Jahr und mehr sind dabei die Regel. Das Paket trägt den Namen „Mega Airport Berlin-Brandenburg“ aber auch, weil das Add-on gleich zwei Flughäfen enthält: den im Betrieb befindlichen Airport Schönefeld und den noch immer unvollendeten BER. Im Flugsimulator kann zwischen beiden gewechselt werden.

Der Flughafenbetreiber hat die Entwickler des virtuellen Airports offen unterstützt – vor allem bis zur gescheiterten Eröffnung im Frühjahr 2012. Drei Stunden lang wurde Sascha Normann, der Entwickler des virtuellen BER, mit einem Fahrzeug über das gesamte Gelände gefahren. Dabei entstanden zahlreiche Fotos. Auch später wurde Normann mit wichtigen Unterlagen zum Berlin-Brandenburger Airport versorgt. Selbst die Markierungen, welcher Flugzeugtyp in Schönefeld an welcher Parkposition halten darf, stimmen nun genau mit der Realität überein. Beim BER war das nicht möglich, weil sich die Bezeichnungen mehrfach änderten, wie Normann weiß. Der Entwickler erstellt seit 15 Jahren Szenerien für Flugsimulatoren. Vor dem BER hat er den Flughafen von Rotterdam umgesetzt. Das Berlin-Brandenburger Projekt ist sein bislang größtes.

Bitte einsteigen.
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Äußerst kooperativ war zudem die Deutsche Flugsicherung. Sie lud Normann zu einem Freiflug mit einem Ultraleichtflugzeug über den Internationalen Flughafen ein. Während einer Lücke im Flugplan von Schönefeld wurde er langsam über das Areal geflogen, um zusätzliche Fotos machen zu können. Hinzu kamen spezielle Luftbilder, die aus großer Höhe genau senkrecht nach unten aufgenommen wurden.

„Visuell sind wir bei 100 Prozent“, sagt Normann stolz über die Detailtreue der Computerszenerie. Einzige Ausnahme sind die Wassertanks für die noch im Bau befindlichen Brandschutzanlagen. „Je weiter man sich vom Flughafenzaun entfernt, desto simpler werden allerdings die Darstellungen.“ Mit allen Details würden sonst selbst die leistungsfähigsten Computer überfordert. Ein Großteil von Berlin befindet sich allerdings bereits im Grundpaket des Microsoft-Flugsimulators. So auch die beiden anderen Berliner Flughäfen. Und anders als in der Realität kann Tempelhof am PC auch weiterhin angeflogen werden. Jedenfalls im Sichtflug, denn die Anflugfrequenzen von Tempelhof sind bereits auf die südliche Landebahn von BER übergegangen. Um die Navigationsinstrumente nicht völlig durcheinanderzubringen, wurde diese Technik für Tempelhof auch im Flugsimulator deaktiviert.

Virtuell kann sogar mit ganz großen Vögeln an den neuen Terminals anlegen.
Virtuell kann sogar mit ganz großen Vögeln an den neuen Terminals anlegen.

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Bei der Zeitplanung hat sich allerdings auch Sascha Normann verschätzt, wenn auch in erheblich geringerem Umfang als beim realen Flughafenbau. Nach den ursprünglichen Planungen hätte das Flughafen-Add-on bereits zu Weihnachten in den Handel kommen sollen. Diesen Zeitplan hat Normann um vier Monate verfehlt. Anders als in der Wirklichkeit kann er fehlende Objekte mit Updates nachreichen. Eine erste Erweiterung um zusätzliche Fahrzeuge wie Gepäckkarren, Polizei und Feuerwehr sowie weitere Gebäude hinter dem Flughafen Schönefeld wird es in Kürze geben. Danach ist das Produkt erst einmal abgeschlossen. Ein weiteres Updates wird es danach wohl erst geben, wenn der Flughafen den regulären Betrieb aufnimmt. Doch bis dahin werden noch viele Flugzeuge in Tegel und Schönefeld starten und landen, meint Sascha Normann: „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass BER nicht vor 2018 starten wird.“

— „Mega Airport

Berlin-Brandenburg“. Aerosoft. Die Erweiterung für den Flugsimulator X von Microsoft ist für 25,99 Euro als Download erhältlich. Eine Box-Version mit gedrucktem Handbuch soll Ende Mai folgen.

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