zum Hauptinhalt
Endlos shoppen. Am Alexanderplatz baut der Investor Redevco Services Deutschland das würfelförmige „Alea 101“.

© Simulationen: bünck+fehse; promo

Berlin 2030 - Unsere Serie blickt in die Zukunft (7): Eine Stadt, viele Zentren – von der City West bis zur Historischen Mitte

Berlin ist in seiner "Polyzentralität" einzigartig. Daran muss sich der Warenhandel anpassen. Der Senat will helfen: städtischen Zentren sollen in ihren vielfältigen Funktionen gestärkt und die Aufenthaltsqualität erhöht werden.

Sonderfall Berlin

Berlin tanzt aus der Reihe: Die Stadt ist „polyzentral“, heißt es im Statusbericht der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die großen Kerne, in denen der Einzelhandel angesiedelt ist, sind die City West mit dem Ku’damm und der Wilmersdorfer Straße sowie die Historische Mitte mit dem Alexanderplatz, dem Potsdamer Platz und der Friedrichstraße. Hinzu kommen Hauptzentren wie die Schloss- und die Müllerstraße, Stadtteilzentren wie das Kottbusser Tor oder die Schönhauser Allee sowie Ortsteilzentren wie Siemensstadt. „Sie sind als gut erreichbare Versorgungszentren zugleich Orte des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens und Identifikationspunkte für die Quartiere wie auch die gesamte Stadt“, heißt es im Papier.

Der Handel

In Berlin gibt es aktuell rund 4,5 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche. Davon liegen rund die Hälfte in den genannten Zentren oder in Fachmarktansammlungen wie am Sachsendamm. Die übrige Hälfte ist über das gesamte Stadtgebiet verstreut, etwa in Wohngebieten. Die Verkaufsflächen wachsen jährlich um rund 50 000 Quadratmeter, schätzt der Handelsverband Berlin- Brandenburg. Auch die Umsätze legten 2012 mit einem Plus von zwei Prozent überdurchschnittlich zu: Bundesweit aber verzeichnete die Branche real einen leichten Rückgang der Erlöse. Denn die Euro- Krise, der stark wachsende Online-Handel und das unbeständige Wetter setzen den stationären Handel unter Druck.

Endlos shoppen. Am Leipziger Platz entsteht derzeit das „größte Shoppingcenter Berlins“.
Endlos shoppen. Am Leipziger Platz entsteht derzeit das „größte Shoppingcenter Berlins“.

© Simulationen: bünck+fehse; promo

Ziele für 2030

„Der Strukturwandel im Einzelhandel mit dem Trend zu Großflächen und zur Konzentration hält an“, schreibt die Senatsverwaltung. Dadurch bestünden für die „gewachsenen Geschäftsstraßen“ wie etwa die Karl-Marx-Straße und für Zentren erhebliche Herausforderungen. Der Senat will versuchen, die „städtischen Zentren daher in ihren vielfältigen Funktionen zu stärken und Einzelhandelsinvestitionen stadt- und zentrenverträglich in die Stadt zu integrieren.“ Das bedeutet, dass dort die Aufenthaltsqualität erhöht werden soll, etwa durch breite Bürgersteige, Begrünung oder Radwege. „Stadtverträglich bedeutet, dass Shoppingcenter zum Beispiel nicht auf der grünen Wiese angesiedelt werden, weil diese dann das Verkehrsaufkommen in der Stadt erhöhen“, sagt Elke Plate, Projektleiterin von Berlin 2030. Zudem sollen die Quartiere möglichst lebendig sein, durch eine Mischung aus Gastronomie, Kultur, Dienstleistungen, Handel und Wohnen. „Auch hier ist Berlin besonders, weil fast überall gewohnt wird, auch in büro- und geschäftsorientierten Gegenden wie dem Potsdamer Platz“, sagt Plate. Grundlage des Zukunftskonzeptes sind auch das Wachstum und die Alterung der Stadtbevölkerung. Die Zentren seien wichtig, wegen ihrer „differenzierten Ausstattung und sehr guten Erreichbarkeit“. Denn 70 Prozent der Versorgungseinkäufe in Berlin werden der Senatsverwaltung zufolge zu Fuß, mit dem Rad oder dem Nahverkehr erledigt.

Das ist in Arbeit

Mit Geldern der öffentlichen Hand werden derzeit sechs Handelszentren saniert, die Karl-Marx-Straße, die Müllerstraße, die Turmstraße, die City West, die Marzahner Promenade sowie die Wilhelmstadt (Spandau). Die Verbesserung der Infrastruktur soll das Einkaufen und Verweilen erleichtern, etwa durch breite Bürgersteige. Zudem gibt es etliche Straßenarbeitsgemeinschaften, wie etwa an der Kastanienallee, die gefördert werden und die sich zum Beispiel um die Begrünung der öffentlichen Beete kümmern. Weiterhin gibt es einige private Großprojekte in der Stadt. So zieht die Firma HGHI am Leipziger Platz das größte Shoppingcenter Berlins hoch, am Alexanderplatz wird das Einkaufshaus Alea 101 gebaut, und auch neben der O2-World an der Warschauer Straße ist eine Mall geplant. „Heute ist es Ziel, dass neue Shoppingcenter wie

offene Quartiere gebaut werden“, erklärt Plate, „damit sie auch für andere Nachnutzungen, wie etwa Büros, infrage kommen.“

Die Hauptstadtregion, ihre Chancen, ihre Herausforderungen - Unsere Serie "Berlin 2030" blickt in die Zukunft.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false