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Äh, ist die Avus schon wieder gesperrt? Nein, das Foto entstand, als die drei Herren – Senator Müller, der Regierende Wowereit sowie der damalige Verkehrsminister Ramsauer – die Bauarbeiten beendet erklärten. Das ist gar nicht lange her: Herbst 2012.

© dpa

Berlin: Avus-Ausbau: Auf sechs Spuren durch den Grunewald

An der Avus wird wohl erneut gebaut – angeblich, ohne Bäume zu fällen. Auch am Funkturm wird umgeplant. Was wird aus dem Wald? Was aus dem Lärmschutz? Und warum soll eigentlich umgebaut werden?

Muss der Wald dran glauben? Erhalten Anwohner in Nikolassee den lang erwarteten Lärmschutz? Nur zwei der Fragen, die mit dem vom Bund auf dem Weg gebrachten Ausbau der Avus auf sechs Fahrstreifen auch zwischen dem Kreuz Zehlendorf und dem Hüttenweg verbunden sind. Antworten gibt es noch nicht; das Projekt hat es erst in die Anmeldeliste für den Bundesverkehrswegeplan 2015 geschafft. Und dort stand es bereits 2003 – und getan hat sich seither nichts.

Die Planer der Verkehrsverwaltung, die sich am Donnerstag auf Anfrage nicht äußerte, wollen bei einem Ausbau ohne Flächenerweiterung auskommen. Dies hatte Staatssekretär Christian Gaebler in seiner Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Harald Moritz mitgeteilt. Eine Flächenerweiterung sei gar nicht untersucht worden. Die Kosten habe ein Ingenieurbüro ermittelt; Angaben zur Höhe machte Gaebler nicht. Finanzieren würde den Ausbau der Bund.

Die Avus (A 115) soll sechsspurig werden.
Die Avus (A 115) soll sechsspurig werden.

© Mike Wolff

Wenn die Flächen nicht verändert werden, ist die Chance auf einen Lärmschutz für die Anwohner aber gering. Wird im Bestand gebaut, ist er nicht zwingend vorgeschrieben. Laut ist es in Nikolassee nach Angaben von ADAC-Verkehrsexperte Jörg Becker aber auch, weil die Avus dort auf Stützen im morastigen Boden steht. Probleme mit den Fugen machten das Befahren hier laut. Diese unsichtbare „Brücke“ müsse nach seinen Informationen auch erneuert werden.

Der geplante Ausbau auf der Avus.
Der geplante Ausbau auf der Avus.

© Tsp/Bartel

Umbau auch am Funkturm

Auch am anderen Ende der Stadt ist großes Bauen vorgesehen – am Funkturm. Dort will die Verkehrsverwaltung das Dreieck schon seit langem umbauen. Das Aufeinandertreffen von Dreieck, einer Anschlussstelle und eines Rasthofes mit zum Teil kurzen Abständen zwischen Ein- und Ausfahrten soll entzerrt werden.

Becker fordert, dass die Anlage so umgebaut wird, dass der Verkehr von der Avus zur Stadtautobahn A 100 in alle Richtungen zweispurig eingefädelt werden kann. Nur dann sei auch der sechsstreifige Ausbau der Avus sinnvoll, der dann im Süden auch bis zur Landesgrenze reichen müsste.

Die Umbaukosten am Dreieck sind mit 50,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Aufnahme des Projekts in den Bundesverkehrswegeplan, wie es Berlin beantragt hatte, lehnte das Verkehrsministerium aber ab. Berlin habe die durch den Umbau erhoffte Kapazitätssteigerung nicht ausreichend belegen können, argumentierte der Bund nach Gaeblers Angaben. Erledigt sind die Pläne damit nicht. Den grundsätzlichen Handlungsbedarf habe das Ministerium anerkannt, sagte Sprecherin Julia Vinnai. Finanziert werden sollten die Arbeiten aus Instandhaltungsmitteln.

Der Bund hat auch einen weiteren Autobahn-Bau zumindest ein Stück vorangebracht: die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 vom Treptower Park zur Frankfurter Allee. Der Bund stuft nun diesen 17. Abschnitt bereits als „in Bau“ befindlich ein. Und Projekte, die „in Bau“ sind, werden vorrangig gefördert.

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