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Berlin: Berlin bekommt mehr Geld, als im Jackpot ist

Die Lottostiftung hat dieses Jahr 54 Millionen Euro an soziale, kulturelle, ökologische Projekte vergeben

Morgen kann nur ein Spieler den Lotto-Jackpot von 43 Millionen Euro knacken. Und trotzdem haben jetzt schon alle Berliner gewonnen. Denn gestern hat der Stiftungsrat der Lottostiftung Berlin entschieden, soziale und kulturelle Einrichtungen in der Hauptstadt, Sportvereine und die Förderung des Umweltschutzes mit 11,9 Millionen Euro zu unterstützen. Insgesamt hat die Berliner Lottostiftung in diesem Jahr Projekte in der Hauptstadt mit mehr als 54 Millionen Euro finanziert. 2006 haben die Berliner mehr in ihr Glück investiert: Da konnte die Stiftung über zehn Millionen Euro mehr verteilen.

In seiner letzten Sitzung in diesem Jahr hat der Stiftungsrat unter anderem beschlossen, die Restaurierung des Schlosses Schönhausen in Pankow mit 685 000 Euro zu fördern. In die Ausstattung der Kulturbrauerei sollen 750 000 Euro fließen, 224 000 Euro in die Sanierung des Orwo-Hauses in Marzahn, in dem zahlreiche Bands ihre Proberäume haben. Auch die Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche wird mit 400 000 Euro bedacht, über eine Million Euro bekommen die Berliner Philharmoniker.

Aber auch verschiedene Projekte zur Integration von Migranten, von Jugendlichen und von ehemaligen Straftätern erhalten Geld, ebenso die Wissenschaftsverwaltung für die Förderung der Jugendarbeit und der Landessportbund. Insgesamt profitieren 82 Einrichtungen von dem Geldsegen der Lottostiftung. Ohne die vielen Lottospieler wäre die Eröffnungsveranstaltung der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr spärlich ausgefallen, das Nachttierhaus im Zoologischen Garten gäbe es nicht in dieser Form, und die Hälfte der sportlichen Angebote in der Stadt müsste gestrichen werden. Von jedem Euro, den die Berliner für Kreuzchen auf dem Lottoschein ausgeben, fließen 20 Prozent in die Stiftung und kommen somit dem Land zugute; von den 43 Millionen Euro des heutigen Jackpots sind es rund 400 000 Euro, sagt der Stiftungssprecher.

Wer von dem Lottogeld etwas abbekommt und wer nicht, entscheidet allein der Stiftungsrat, der sich viermal im Jahr trifft. An dessen Spitze steht der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Außerdem gehören dem Rat die Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linke), Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD), SPD-Fraktions- und Landeschef Michael Müller, CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger und Linksfraktionschefin Carola Bluhm an. Kritiker halten dies allerdings für ein recht willkürliches System, da die Lottostiftung als Stiftung öffentlichen Rechts zwar eng mit dem Land verbunden ist, aber die öffentliche Hand mit der Verteilung der Gelder nur indirekt zu tun hat – über die im Stiftungsrat vertretenen sechs Politiker.

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