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Unendliche Weite. Platz ist jedenfalls genug auf dem früheren Flugfeld.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin bewirbt sich für Olympia: Wird das Tempelhofer Feld zur Fanmeile?

Berlin spielt mit der Idee, Wettbewerbe am ehemaligen Flughafen Tempelhof auszutragen - und auf dem Flugfeld eine Fanmeile zu errichten. Das steht in der Broschüre zur Interessensbekundung. Und was sagen die Bebauungsgegner dazu?

BOXER IM HANGAR

Hier wird geskatet und gejoggt, flaniert und entspannt, gegrillt und gefeiert – auf dem Flughafen Tempelhof. Auf dem betonierten Vorfeld soll laut Senatsplanung ein Olympischer Tenniscourt („temporäre Kapazität: 10 000 +“) aufgebaut werden, daneben eine Beachvolleyballarena: 12.000 Fans feiern vor beeindruckender Airport-Kulisse. Und in „zwei Hangars“ sind die Box-Wettkämpfe geplant (6000 Zuschauer). Und das ist längst nicht alles. Auch an einen „Olympia-Campus“ ist hier auf dem Vorfeld gedacht.

BITTE KEINE KIRMES!

Olympia? Großveranstaltungen seien nicht im Sinne der vorgesehenen Nutzung des Feldes, sagt Michael Schneidewind vom Verein „Initiative Tempelhofer Feld 100%“. Ökosystem, Flora und Fauna des Feldes müssten geschützt werden. Wie auch das Feld als Erholungs- und Freizeitort. „Die Bevölkerung will sich dort erholen, nicht immerzu mit Kirmeslärm behelligt werden“, sagt Schneidewind. Nur auf dem Vorfeld des Flughafens könnte man den Olympia-Campus errichten.

PUBLIC OLYMPIA-VIEWING

In der Olympia-Bewerbung der Stadt Berlin steht das hier: Fans und Neugierige, die nicht in die Stadien gehen, könnten mit Public Viewing auf dem Tempelhofer Feld an den Wettkämpfen teilhaben. „Sämtliche laufenden Wettkämpfe könnten hier live auf Leinwänden verfolgt werden.“ Und die Fans könnten auf dem Olympia-Campus selbst sportlich aktiv werden: „Gäste hätten die Möglichkeit, Trendsportarten auszuprobieren und zum Beispiel in Kooperation mit der Slow-food-Bewegung gesunde, regionale Ernährungsangebote kennenzulernen.“ So würde das Feld für den Zeitraum der Spiele zum „größten Fitnessstudio der Welt“. Das wäre für die Öffentlichkeit auch ein guter Ort, um Eröffnung und Abschluss der Spiele zu feiern: „Eine Feier für alle, mitten in der Stadt, zum Miterleben und Mitmachen.“

„Mit dem ’Olympic Campus’ erhalten die Berlinerinnen und Berliner eine olympische und paralympische Fanmeile zum Mitmachen.“ Und: „Wie schon in der bisherigen Nutzung kämen dort Sport, Unterhaltung, Erholung und Begegnung zusammen.“ Ergänzend käme die Straße des 17. Juni in Frage. Die Olympiadebatte ist eröffnet.

THF-FANS PRO OLYMPIA?

Der Campus könnte auf dem Feld errichtet werden, „sofern die Berlinerinnen und Berliner die Idee unterstützen“, so der Plan. Und er müsste im „Rahmen des gesetzlich Zulässigen“ sein – im Einklang mit dem Ergebnis des Volksentscheids 2014. Es dürften also „keine dauerhaften und keine fest installierten Bauten entstehen“. Zudem hätten sich ja die Tempelhof-Befürworter, leiten die Olympia-Macher selbstbewusst in ihrer Studie ab, „für Freizeitaktivitäten – nicht zuletzt: sportliche Aktivitäten“ auf dem Flughafen Tempelhof ausgesprochen. So wird aus dem THF-Volksentscheid also indirekt eine Olympia-Umfrage.

- Die Olympischen Spiele könnten nicht an der Stadtgrenze enden. Die Idee ist, Wettbewerbe auch in anderen Bundesländern auszutragen - in Warnemünde, Wolfsburg oder auch Leipzig. Ein Szenario finden Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.

- Will jemand die Berliner Olympia-Bewerbung lesen? Sie ist unter diesem Link zu finden. Und die aus Hamburg? Die Olympia-Unterlagen finden Sie unter diesem Link.

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