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Familien und Kinder fahren auf einem Hügel im Volkspark Friedrichshain Schlitten, zwischen den Bäumen ist der Fernsehturm zu sehen.

© Christoph Soeder/dpa

Mit zwei Schlittenlängen Abstand auf den Rodelberg: Berlin bereitet sich auf Eiseskälte und jede Menge Schnee vor

Schneesturm und Eis am Wochenende und eine frostige Woche liegen vor uns. Die Polizei bittet um „zwei Schlittenlängen Abstand“.

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Vor Deutschland liegt eine Woche der Wetter-Extreme. Während im Norden und in Berlin und Brandenburg vor eisigem Unwetter, massiv Schnee und Tiefsttemperaturen gewarnt wird, locken in Bayern frühlingshafte Temperaturen schon zu einem Getränk in der Sonne, dem Föhn sei Dank.

Der Sonnabend war in Berlin und Brandenburg kalt, aber ruhig und niederschlagsfrei. Familien mit Kindern freuten sich über das Rodelvergnügen am Wochenende – endlich war einmal draußen etwas zu tun. Wo auch immer in der Stadt das Schlittenfahren möglich war, wurde die Gelegenheit genutzt. Am Fort Hahneberg war Mittags noch kein Gedränge auf der mehrere hundert Meter langen Rodelbahn. Das ist der Vorteil des Spandauer Stadtrands, anders als in den innerstädtischen Parks strömen keine Massen.

Eine Familie, drei kleine Mädchen auf drei Schlitten an der Leine, musste dem Ortsunkundigen erst einmal den Weg von der Heerstraße auf den Berg zeigen, nämlich zu der Stelle die frei von Bäumen ist. Die Kleinen haben einfache Strecken, die größeren und Wagemutigeren rasten mit Snowboards den langen Hang hinunter. Mehr Schnee am Sonntag dürfte den Spaß noch vergrößern. Die Berliner Polizei warb via Twitter, wegen Corona „zwei Schlittenlängen Abstand zu halten auf dem Rodelberg“.

Eine Familie steuert die Rodelbahn am Fort Hahneberg an.
Eine Familie steuert die Rodelbahn am Fort Hahneberg an.

© Jörn Hasselmann

Auch im Gleisdreieck-Park hatten Familien am Sonnabend Spaß mit dem nicht allzu üppig liegenden Schnee. Er reichte aber aus, damit Kinder auf dem Hosenboden ihres Schneeanzug kleine Hügel hinunterrutschen konnten. Zum Radfahren war es dort und auf vielen kleineren Straßen sowie vielen Radwegen zu glatt.

Das weitere Wochenende wird wohl noch winterlicher werden. Prognosen zufolge wurden Schneefall und Glättegefahr vor allem im Fläming und in der Niederlausitz erwartet. In der gesamten Südhälfte Brandenburgs – teils auch im Berliner Raum – werden Schneeverwehungen bis zu einem Meter Höhe erwartet.

Bei den erwarteten Temperaturen – zwischen minus 5 und minus 10 bis elf Grad sind möglich – fällt es leicht, zuhause zu bleiben, wegen Corona ist das ja ohnehin erwünscht. Die Nacht zu Montag soll zwar ruhiger und windstiller, aber dafür mit bis minus zwölf Grad noch eisiger werden als die Nächte davor.

Auch in Berlin wird es frostig – mit Temperaturen von tagsüber bis zu minus acht Grad, und die Nächte sollen noch kälter werden. In Brandenburg appellierte die Polizei an Autofahrer, besonders vorsichtig zu fahren. Die Straßen seien teilweise schon glatt. Eine vermehrte Zahl von Unfällen wurde nach den Angaben am Sonnabend noch nicht registriert. Der Wetterdienst riet sogar dazu, möglichst gar nicht zu fahren. Straßen und Schienenwege könnten durch extreme Schneeverwehungen unpassierbar werden. Es bestehe die Gefahr von Schneebruch. „Fahren Sie nur mit Winterausrüstung und vermeiden Sie grundsätzlich Autofahrten!“, hieß es in der Warnmeldung. Auch das Brandenburger Innenministerium hat an die Bürger bereits vorsorglich appelliert, möglichst zu Hause zu bleiben. Dort könnte man zum Beispiel die Gelegenheit nutzen, den Gefrierschrank mal abzutauen – dessen Inhalt kann unbeschadet draußen übernachten.

Die Bahn stellte viele Zugverbindungen im Norden der Republik vorsichtshalber ein. Von ihrem alten Werbespruch aus den 60er Jahren („Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“) hat sich der Konzern schon längst verabschiedet. Nun reicht die Vorhersage von etwas Schnee und Eis und schon wird gekniffen. Jens Wieseke vom Fahrgastverband Igeb kritisierte diese Vorab-Kapitulation so: „Akribisch und systematisch wird der spontane Zusammenbruch des Verkehrsnetzes vorbereitet.“ fk/Ha/dma/dpa

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