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Berlin: Berlin-Brandenburg hat einen "üblichen" Höchststand in der Zahl der Erwerbslosen seit Jahresbeginn erreicht

Erstmals seit Februar waren in Berlin-Brandenburg mehr Menschen ohne Arbeit als im Monat zuvor. In der Region gab es Ende Juli 494 200 Arbeitslose, 13 900 mehr als im Juni.

Erstmals seit Februar waren in Berlin-Brandenburg mehr Menschen ohne Arbeit als im Monat zuvor. In der Region gab es Ende Juli 494 200 Arbeitslose, 13 900 mehr als im Juni. Das Landesarbeitsamt bezeichnete am Donnerstag den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli als "üblich". Gegenüber dem Vorjahr haben sich in der Region 13 300 Menschen mehr arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte. Bundesweit gibt es mehr als vier Millionen Arbeitslose.

Den "traditionellen" Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Juli führt das Landesarbeitsamt auf verschiedene Ursachen zurück: Einerseits werde zum Quartalsende verstärkt entlassen, wovon vor allem Angestellte betroffen seien. Andererseits drängen Schulabgänger und Absolventen betrieblicher Ausbildungen auf den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit nahm daher hauptsächlich bei Angestellten und Jugendlichen zu. Mit 9800 zusätzlichen Erwerbslosen mehr als im Juni machten die Jugendlichen unter 25 Jahren den Großteil unter den Arbeitssuchenden aus. Im Vorjahres-Vergleich sank die Zahl jedoch um 2300, was das Landesarbeitsamt "allein" auf das Sofortprogramm der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit ("Jump") zurückführt. Ende Juli nahmen 13 000 Jugendliche in Berlin und Brandenburg daran teil.

Die Entwicklung bei den Erwerbslosenzahlen verläuft in Berlin und Brandenburg entgegengesetzt: Während die Arbeitslosigkeit in Berlin leicht zurückgegangen ist, stieg sie in Brandenburg deutlich an. Die Begründung dafür liegt im Bereich der Arbeitsmarktpolitik, wie Klaus Clausnitzer, Präsident des Landesarbeitsamtes auf Anfrage sagte: "In Berlin kamen die Dinge später in Gang als in Brandenburg. Deswegen laufen die Maßnahmen dort auch früher wieder aus." Die meisten Arbeitslosen in Berlin-Brandenburg gab es in den Verwaltungs- und Büroberufen, den Warenkaufleuten, den Bauberufen sowie bei den Schlossern und Mechanikern. In Berlin spielen außerdem noch die Sozial- und Erziehungsberufe, in Brandenburg die landwirtschaftlichen Berufe eine größere Rolle. Die offenen Stellen gingen in der Region um 35,9 Prozent auf 14 200 zurück. Die Arbeitslosenquote in Berlin-Brandenburg beträgt nun 16,5 Prozent. Der Anstieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr liegt voll im Bundestrend. Während die Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern im Vergleich zum Vorjahr leicht anstieg, verringerte sie sich in Westdeutschland. Die Beschäftigung im Westen habe sich zwar "verhältnismäßig gut" entwickelt, erklärte die Bundesanstalt für Arbeit. Von einer konjunkturellen Aufhellung könne man jedoch auch dort nicht sprechen. In den alten Ländern wurden im Juli 2,69 Millionen Arbeitslose gezählt, 38 600 mehr als im Juni und 126 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verringerte sich binnen Jahresfrist von 9,1 auf 8,6 Prozent. In den neuen Ländern stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Juni um 50 450 auf 1,335 Millionen und gegenüber dem Vorjahresmonat um 18 900. Die Quote verharrte bei 17,4 Prozent.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt nahm die jüngste Statistik zum Anlass, die Regierung zu kritisieren. Die Arbeitsmarktpolitik sei "künstlich aufgeblasen". Kaum, dass die Unterstützung für den Osten geringfügig zurückgefahren werde, stiegen die Arbeitslosenzahlen wieder an. Nach wie vor habe die Wirtschaft kein Vertrauen in die Wirtschafts- und Finanzpolitik, meinte Hundt. Der DGB zeigte sich besorgt über den Abwärtstrend in Ostdeutschland.

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