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Lichter der Großstadt. Im Farbenspiel der Nacht wird sogar der Berliner Dom zum ästhetischen Genuss.

© Detlef Bluhm/be.bra verlag

Berlin-Bücher: Im Zwielicht der Nacht

Der Fotograf Detlef Bluhm zeigt Berlin menschenleer bei Nacht und schafft so eine Atmosphäre voller Geheimnis.

Kein Mensch, nirgends. Die Karl-Marx-Allee: wie ausgestorben, ins fahle Licht der Straßenlaternen getaucht, die Läden beleuchtet, doch verwaist, hinter den Wohnungsfenstern keine Anzeichen von Leben. Der U-Bahnhof Kottbusser Tor, der Platz am Neuen Kreuzberger Zentrum: ein Kaleidoskop farbenfroher Einsamkeit unter nachtschwarzem Himmel. Der Bahntower am Potsdamer Platz: ein gläsernes Wabengehäuse, geheimnisvoll schimmernd, alle Büros beleuchtet, aber für wen? Der Zuschauerraum des Deutschen Theaters: die Sitzreihen mit Tüchern verhängt, der Kronleuchter herabgelassen, man würde sich daran den Kopf stoßen.

„Berlin im Glanz der Nacht“ heißt ein ebenso irritierender wie faszinierender Fotoband, den Detlef Bluhm, Fotograf, Autor und dazu Geschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Landesverband Berlin-Brandenburg, vorgelegt hat. Irritierend, weil er Berlin so zeigt, wie man es noch nie kennengelernt hat: völlig menschenleer. Faszinierend, weil die Leere der Nacht einen ganz neuen Blick auf die Stadtlandschaft eröffnet, das „Zwielicht zwischen Mondschein und Straßenbeleuchtung“, wie Bluhm es beschreibt, das Bekannte, Vertraute in eine Atmosphäre des Geheimnisvollen, mitunter sogar Gespenstischen taucht. Dem Bild der Stadt so Dimensionen abgewinnt, die dem Betrachter im hell erleuchteten Alltag, umgeben vom Gewimmel der Mitmenschen, verborgen bleiben.

Detlef Bluhm: Berlin im Glanz der Nacht. be.bra verlag, Berlin. 208 Seiten, 196 Abbildungen (dt./engl.), 28 Euro

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