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BERLIN Bücher: Verbotener Blick auf das Weltende

„Von der Ost-Berliner Seite sah das alles ganz anders aus“, schreibt Detlef Matthes. Der damalige DDR-Bürger tat in den Jahren 1986 und 1987, was als Spionage unter Strafe stand: Er streifte durch Ost-Berlin und fotografierte die Mauer.

„Von der Ost-Berliner Seite sah das alles ganz anders aus“, schreibt Detlef Matthes. Der damalige DDR-Bürger tat in den Jahren 1986 und 1987, was als Spionage unter Strafe stand: Er streifte durch Ost-Berlin und fotografierte die Mauer.

Eigentlich waren es nur Grenztruppen und Stasi-Mitarbeiter, die die Mauer fotografieren durften. Die Bilder, die sie hinterließen, zeigen den Blick der Obrigkeit. Dagegen waren den Mitarbeitern der Stiftung Berliner Mauer nur rund vierzig Aufnahmen bekannt, die die Perspektive von DDR-Bürgern einfingen – bis eines Tages Detlef Matthes mit einem Karton staubiger Fotos auftauchte. Die Stiftung veröffentlicht diese Sammlung nun in dem Buch „Weltende – Die Ostseite der Berliner Mauer“. Fünf Essays ordnen die Fotografien ein.

Matthes war zwanzig Jahre alt, als er die ersten Aufnahmen machte. Die Stasi wurde auf ihn aufmerksam, durchsuchte seine Zimmer und stieß auf die Fotos. Sechs Wochen lang saß Matthes im Untersuchungsgefängnis in Hohenschönhausen. Im Februar 1988 durfte er in die Bundesrepublik ausreisen.

„Weltende“ kostet 14,90 Euro und erscheint am 15. März im Ch. Links Verlag, zusammen mit zwei weiteren Büchern: „Nahaufnahme“ ist eine Sammlung von Fotografien aus West-Berliner Flüchtlingslagern. „Fluchtziel Freiheit“ erzählt die Geschichte der Girrmann-Gruppe, einer Fluchthilfegruppe, die rund tausend DDR-Bürgern zur Freiheit verhalf. kch

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