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Diese Grafik zeigt die Raumaufteilung in der Vogelperspektive über dem U-Bahnhof.

© Simulation: Hertha BSC/AS+P

Berlin-Charlottenburg: 1100 Fahrradstellplätze am Hertha-Stadion geplant

Näher ran an die U-Bahn, Vorbild Bilbao, privates Geld für den Neubau. Details zur Stadiondebatte im Abgeordnetenhaus.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Im Abgeordnetenhaus geht es am Freitag um die Neubaupläne von Hertha BSC im Olympiaparks. Sportsenatpr Andreas Geisel (SPD) wird dort das Parlament auf den aktuellen Stand bringen. Hier ein Überblick über die Pläne von Hertha BSC:

Das Architekturbüro

Die Entwürfe für den Neubau stammen vom Architekturbüro Albert Speer + Partner (AS+P). Das international renommierte Büro für Architektur und Stadtplanung mit 200 Mitarbeitern hat beispielsweise die Standortstudie für die Allianz Arena in München und den Masterplan für die Bewerbung Katars um die Fußball-WM 2022 erstellt. Aber auch die Pläne für den Umbau des Gleisdreiecks in eine Parklandschaft.

Der Stadionentwurf

Das Stadion (Grundstücksfläche 53.400 Quadratmeter) soll Platz für 50.000 Zuschauer bieten, davon 10.000 Stehplätze in der Ostkurve. Die Gästekurve wird vor dem Schenkendorffplatz liegen. Bei internationalen Partien stehen 47.000 Sitzplätze zur Verfügung. Von der Größe her ist der Stadion vergleichbar mit dem Stadion San Mamés Barria von Athletic Bilbao. Ein Stadion „mit kurzen Wegen, barrierefrei und mit moderner Infrastruktur“. 62 Prozent der Plätze liegen innerhalb von 90 Metern zum Anstoßpunkt. Dort sollen ab 25. Juli 2025 alle Spiele ausgetragen werden.

Die Kosten

Kostenidee: 200 Millionen Euro, die vollständig privat finanziert werden „aus einem Mix aus Eigenkapital, gesparter Miete, Mehreinnahmen und dem einen oder anderen Sponsor“ (Geschäftsführer Ingo Schiller).

Die bisherige Miete

Derzeit zahlt Hertha jährlich 5,1 Millionen Euro Miete für das Olympiastadion. Diese könnte sich drastisch erhöhen, weil der Senat die Umbaukosten möglichst schnell refinanzieren möchte. Planungsphase: 2 Jahre. Bauzeit: 2,5 Jahre.

Der Standort

Aus Gründen des Denkmalschutzes wurde der ursprüngliche Standort um 80 Meter nach Osten (bis zur Rominter Allee, nahe U-Bahnhof) verschoben. Das Stadion liegt zu 70 Prozent außerhalb des Olympiaparks „und in respektvollem Abstand zum Olympiastadion“. Vorplatz und Fassade bilden ein „repräsentatives Entree“ zum Parkgelände und werten besonders die Ostseite des Areals auf. Der Rasen liegt auf dem Höhenniveau der Rominter Allee, entsprechend hat das Stadion auf der Westseite eine niedrige Fassade. Der Zwischenraum zwischen Ober- und Unterrang liegt auf der Höhe des Schenkendorffplatzes, das erleichtert von dieser Seite den Zugang für Rollstuhlfahrer.

Die Lärmbelastung

Die Lärmbelastung, so argumentiert Hertha, werde im Vergleich zum Olympiastadion deutlich abnehmen, weil die überdachte und kompakte Arena weniger Schall nach außen lässt, gleichzeitig verbessert sich die innere Akustik für die Fans.

Die Verkehrsanbindung

Vom Olympischen Platz aus erreichen die Zuschauer das Stadion über die Sportforumstraße zwischen Schenkendorffplatz und Rominter Allee. Vom U-Bahnhof Olympia-Stadion ist die Arena über die Rominter Allee erreichbar, die sich vor der Ostkurve zum „Arenavorfeld“ verbreitert. Der untere Teil der Hanns-Braun-Straße muss in Richtung Norden verlegt werden, bleibt aber die Verbindung zur Hertha-Geschäftsstelle und zur Gegentribüne.

Fahrradstellplätze und Parkplätze

Vorgesehen sind 1100 Stellplätze für Fahrräder und 280 Parkplätze für behinderte Menschen. Geplant ist außerdem ein zweigeschossiges Parkdeck für 550 Autos, mit einem Bolzplatz auf dem Dach. Für E-Bikes und -Autos soll eine Lade-Infrastruktur geschaffen und z.B. Fahrgemeinschaften bei der Parkplatzvergabe bevorzugt werden.

Einnahmen für Berlin

Aus Herthas Sicht wird das Land Berlin vom neuen Stadion profitieren - es entstehen keine Umbaukosten für das Olympiastadion, aber Pacht- und Steuereinnahmen durch Veranstaltungen in der neuen Arena. Sie schließe für mittelgroße Events die Lücke zwischen Waldbühne und Alter Försterei einerseits und Olympiastadion andererseits.

Die Olympiapark-Pläne

Für den Olympiapark wird ein Nutzungskonzept gesucht ("Masterplan"). Bereits 2019 wird dort gebaut. "Die beiden Kunststoffspielfelder und das zugehörige Sportfunktionsgebäude auf dem Gelände des ehemaligen Familienbades werden unabhängig von den Überlegungen zum Stadionneubau errichtet. Der Senat geht von einem Baubeginn 2019 aus", heißt es jetzt in der Antwort des Senats auf eine entsprechende Anfrage des CDU-Politikers Andreas Stazkowski. Wie berichtet, liegt das Familienbad der britischen Armee seit vielen Jahren brach. Die neuen Plätze liegen nicht auf dem Areal, für das Hertha wirbt.

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