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Berlin-Charlottenburg: Autobahnbrücke muss weg - Stau kommt

Abriss und Neubau der Autobahnbrücke am Spandauer Damm dauern voraussichtlich bis 2010. Täglich sind 230.000 Autofahrer und die S-Bahn von den Sperrungen betroffen.

Das Chaos ist vorhersehbar – und trotzdem wohl nicht zu vermeiden. Der Abriss und Neubau der Spandauer- Damm-Brücke wird den Verkehr in der westlichen Innenstadt die nächsten drei Jahre erheblich beeinträchtigen. Zeitweise geht an diesem Knotenpunkt sogar gar nichts mehr: An mehreren Wochenenden wird es auch zu Vollsperrungen auf der Autobahn, dem Spandauer Damm und bei der S-Bahn kommen. Täglich sind auf und unter der Brücke immerhin rund 230 000 Autos unterwegs, deren Fahrer sich dann neue Wege suchen müssen. Die ersten Sperrungen sollen im April beginnen. Dann sind auch die Rampen zur Stadtautobahn dicht.

Die erst 1963 gebaute Brücke ist so marode, dass sie abgerissen werden muss. Der Versuch, sie zu sanieren, war 2004 gescheitert – nachdem bereits rund eine Million Euro ausgegeben worden waren. Das Bauwerk gehört zu den ersten Spannbetonbrücken in Deutschland. Damals habe man gedacht, die Konstruktion sei wasserundurchlässig und deshalb habe man darauf verzichtet, sie zusätzlich abzudichten, sagte gestern Lutz Adam von der Stadtentwicklungsverwaltung.

Weil entgegen der Annahme doch Risse entstanden seien, konnte Wasser und Tausalz eindringen und die Brücke so beschädigen, dass sie neu gebaut werden müsse. Insgesamt sind dafür 35 Millionen Euro veranschlagt, die sich Berlin und der Bund teilen. Der Bund zahlt den Bau über der Stadtautobahn, Berlin muss die Kosten für das Überqueren der Bahngleise aufbringen – die zu 90 Prozent von der EU übernommen werden.

Im Vorfeld haben sich die Planer bei der Stadtentwicklungsverwaltung gemeinsam mit Experten des ADAC und der Industrie- und Handelskammer (IHK) den Kopf darüber zerbrochen, wie der Verkehr in den nächsten drei Jahren trotzdem einigermaßen fließen kann.

Am besten sei es, das Nadelöhr weiträumig zu umfahren, sagte gestern Jochen Brückmann von der IHK. Auf der Brücke selbst wird es in der Bauzeit zwei Fahrspuren geben – aber nur für den Verkehr Richtung Spandau. Wer von Westen kommt, muss den Weg über die Königin-Elisabeth-Straße, die Knobelsdorffstraße, wo es Anschlüsse zur Autobahn gibt, und die Sophie-Charlotten-Straße nehmen. Vor allem dort fallen Parkplätze weg. Knobelsdorff- und Sophie-Charlotten Straße werden Einbahnstraßen.

Die Brücke muss für den Abriss in Einzelteile zerlegt werden. Die Arbeiten beginnen auf der Nordseite. Mitte 2009 soll dort der Neubau stehen; anschließend wiederholt sich das Verfahren auf der Südseite. Dort wollen die Planer mit dem Brückenbau im Herbst 2010 fertig sein. Weil unter der Brücke aber auch rund 60 Leitungen verlegt werden müssen, ziehen sich die Arbeiten – und Sperrungen – bis kurz vor Sommer 2011 hin.

Auf der unter der Brücke liegenden Autobahn bleibt es meist bei drei Spuren je Richtung, die allerdings verengt werden. Beim Abriss der Rampen bleiben für maximal sechs Wochen aber nur zwei Spuren übrig. Hier erwartet der ADAC besondere Probleme. Bereits jetzt stoße die Stadtautobahn vor allem im Berufsverkehr an ihre Kapazitätsgrenzen, sagte Jörg Becker vom ADAC.

Die Planer hoffen, dass wenigstens die ebenfalls marode Freybrücke, die in Pichelsdorf im Verlauf der Heerstraße die Havel überquert, bis zum Ende der Bauzeit an der Spandauer-Damm-Brücke durchhält. Sonst gäbe es einen weiteren Engpass zwischen Spandau und der Innenstadt. Planmäßig soll die Freybrücke von 2011 an abgerissen und neu gebaut werden. Verkehrseinschränkungen für Lastwagen und Tempobegrenzungen gibt es aber bereits demnächst, um die Brücke nicht zu sehr zu belasten.

Immerhin sollen aber die Arbeiten am Tunnel Tegel der Stadtautobahn planmäßig abgeschlossen werden. Ende Mai sollen dort wieder Autos fahren können.

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