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Bald wieder mit „TH“. Die Schilder werden ausgewechselt., demnächst auch hier am Joachimstaler Platz mit der denkmalgeschützten Verkehrskanzel aus den 1950er Jahren.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Boulevard ohne Buden und Borussen

Rund um den Kurfürstendamm verändert sich gerade wieder einiges: Die Joachimstaler Straße schreibt sich bald mit „H“, die Imbissstände an der Gedächtniskirche müssen nach dem Fest der Fußballfans endgültig weg – und auch am Bahnhof Zoo soll es schöner werden.

Am Wochenende schien alles noch Schwarz-Gelb auf dem Charlottenburger Breitscheidplatz, der für tausende Fußballfans von Borussia Dortmund als Festplatz vor dem dann verlorenen Pokalfinalspiel gegen Bayern München diente. Es gab eine Musikbühne – und auch die umstrittenen Imbissbuden um die Gedächtniskirche, die der Bezirk Anfang Mai nach 15 Jahren hatte schließen lassen, waren dank einer Ausnahmegenehmigung zurückgekehrt.

Jetzt bietet sich dagegen schon wieder ein ganz anderes Bild.

Handwerker transportierten am Dienstag die Reste der nun endgültig geschlossenen Buden weg, geräumt war auch die Mahnwache der Flüchtlinge an der Gedächtniskirche – und vom Mercedes-Stern auf dem Europa-Center sahen erstaunte Passanten ebenfalls nicht viel.

Das Wahrzeichen der City West, das mit zehn Metern Durchmesser und 18 Tonnen Gewicht als weltweit „größte drehbare und hydraulisch kippbare Neonanlage“ im Guinness-Buch der Rekorde aufgeführt wird, lag flach gekippt auf dem 86 Meter hohen Hochhausdach.

Ein Hausverwalter des Europa-Centers gab Entwarnung: Es handele sich nur um eine der normalen Wartungen, „nichts ist kaputt“. Dagegen war im Dezember tagelang die Beleuchtung ausgefallen, und vor rund sieben Jahren hatte ein Schaden am Drehantrieb zum spektakulären Einsatz eines russischen Schwerlasthubschraubers geführt. Im Laufe des Tages sollte sich der Mercedes-Stern wieder rund zwei Mal pro Minute drehen – wie schon seit 1965.

Flachgelegt. Auf dem Europa-Center wurde der Mercedes-Stern gewartet.
Flachgelegt. Auf dem Europa-Center wurde der Mercedes-Stern gewartet.

© Cay Dobberke

Bald tischt Vapiano im Europa-Center und draußen auf

Unterdessen servierte ein italienisches Restaurant und Eislokal aus dem Europa-Center bei dem sonnigen Wetter auf dem Breitscheidplatz. Bald wird es noch mehr Kulinarisches geben, denn im Spätsommer will die auf italienische Speisen spezialisierte Gastronomiekette Vapiano in die seit Januar leer stehenden Räume des Mövenpick-Restaurants einziehen. Auch Außengastronomie gehöre wieder zum Konzept, hat Centermanager Uwe Timm angekündigt.

Budenfreier Breitscheidplatz. Nach 15 Jahren müssen die Marktstände weichen.
Budenfreier Breitscheidplatz. Nach 15 Jahren müssen die Marktstände weichen.

© Cay Dobberke

Die Joachimstaler Straße bekommt ein „H“

In der Umgebung verändert sich noch mehr. In zwei bis drei Monaten sollen in der Joachimstaler Straße die Schilder ausgewechselt werden, dann heißt sie „Joachimsthaler Straße“. Diese „Rechtschreibkorrektur“ hat das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf am Dienstag beschlossen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gab ihre Zustimmung, obwohl in Hohenschönhausen bereits eine Joachimsthaler Straße existiert.

Wie berichtet, unterstützte Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) den Wunsch der brandenburgischen Kleinstadt Joachimsthal. Die Straße führt vom Hardenbergplatz über den Ku’damm bis zur Bundesallee, 1887 war sie nach dem nahen Joachimsthalschen Gymnasium benannt worden. Doch 1936 entstand der Joachimstaler Platz ohne „H“, später glich man den Straßennamen an. Einsprüche von Anwohnern oder Geschäftsleuten könnten die Umbenennung verzögern. Die AG City findet die Namensänderung überflüssig.

Pläne für den Bahnhof Zoo

Neben dem Bahnhof Zoo soll die düstere Bahnbrücke in der Hardenbergstraße eine neue Beleuchtung erhalten. Das in einem Wettbewerb ausgewählte Lichtkunstkonzept gibt es seit längerer Zeit, aber die Umsetzung verzögerte sich. Nun steht laut Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD) fest, dass die Bauarbeiten im Juni beginnen können.

Im Sommer will außerdem der Vorstand der Deutschen Bahn über eine Modernisierung des Bahnhofs Zoo entscheiden – dazu würde die Neueröffnung des seit Jahren geschlossenen Restaurants „Terrassen am Zoo“ gehören. Das nahe Amerika-Haus in der Hardenbergstraße ist derweil noch von Gerüsten verhüllt: Die aus Mitte umgezogene Galerie C/O will ihren neuen Standort in dem ehemaligen Kulturzentrum der USA nach Kenntnis des Bürgermeisters im November eröffnen.

Die Bahnbrücke in der Hardenbergstraße soll heller werden, wie diese Simulation zeigt.
Die Bahnbrücke in der Hardenbergstraße soll heller werden, wie diese Simulation zeigt.

© Entwurf: Anne Boissel

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