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Polizisten sichern während eines Einsatzes den Adenauerplatz ab. Zwei Männer sind schwer verletzt.

© dpa/Paul Zinken

Update

Wilmersdorfer Straße in Berlin: Messerstecherei war Streit zwischen arabischen Großfamilien

Großeinsatz am Adenauerplatz: Vor einem Restaurant werden zwei Männer niedergestochen und schwer verletzt. Die Polizei nimmt fünf Personen fest.

Nach einer Messerstecherei in Berlin-Charlottenburg geht die Polizei von einem Streit unter Angehörigen zweier arabischer Großfamilien aus. Am späten Donnerstagnachmittag kam es auf der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg zu einer Messerstecherei mit schweren Folgen. Gegen 17.30 Uhr näherte sich eine Gruppe von zehn Männern der Gaststätte „Buffalo Grill“ und forderten den Besitzer auf, vor die Tür zu kommen. Als der Wirt der Aufforderung nicht nachgekommen sei, habe die Männergruppe ihn „mehr oder weniger vor das Haus gezerrt“, sagte ein Polizeisprecher dem Tagesspiegel.

Vor der Tür dann sei es zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen - die wenig später eskalierte.  Am Ende lagen zwei Personen aus der Angreifergruppe mit, so Polizeisprecher, „gravierenden Stichverletzungen“ am Boden. Eine zufällig vorbeikommenden Krankenpflegekraft, leistete in beiden Fällen Erste Hilfe, laut einem Polizeibeamten, möglicherweise lebensrettende Hilfe. Laut der Krankenpflegerin hätte der eine Mann eine Stichverletzung am Bauch erlitten, während der andere Mann Stichverletzungen am ganzen Oberkörper davontrug.

Verfeindete Clans als möglicher Hintergrund

Die Verletzten wurden sofort ins Krankenhaus eingeliefert; über den Stand der Diagnose vermochte der Pressesprecher am Donnerstagabend nichts sagen. Im Zuge der Verfolgungen konnten drei weitere Personen aus der zehnköpfigen Gruppe festgenommen werden. Über Hintergründe der Auseinandersetzung war zunächst nichts bekannt. Auch nicht, ob der angegriffene Wirt Helfer bei der Verteidigung hatte, ob er allein in Notwehr gehandelt hat, ob von ihm die Stiche ausgingen.

Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um eine Auseinandersetzung zwischen verfeindeten arabischen Großfamilien handelt – die Männer der Angreifergruppe hätten augenscheinlich einen Migrationshintergrund gehabt, sagte der Polizeisprecher. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen gefährlicher Köperverletzung, darunter auch der Wirt der Gaststätte.

Auch das Restaurant und die daneben gelagerte Gaststätte „Graffiti“, haben arabischstämmige Besitzer, die miteinander verwandt sind, aber immer wieder auch verfeindet. Der Besitzer eines Ladens in der Nachbarschaft sagte, dass es zuletzt immer wieder zu aggressiven Auseinandersetzungen gekommen.

Polizei schoss auf Rot-Fahrer

Kein Zusammenhang bestehe, sagte der Polizeisprecher, zu einem Vorfall in der benachbarten Joachim-Friedrichstraße, der sich etwa 90 Minuten zuvor ganz in der Nähe abgespielt hatte: Bei einer Überprüfung eines VW-Passats, der bei Rot über eine Ampel gefahren war, hatte der Fahrer plötzlich Gas gegeben.

Ein Polizist gab daraufhin einen gezielten Schuss auf einen Reifen ab, traf nach Zeugenaussagen wohl auch, konnte aber die Flucht nicht verhindern. Trotz Hubschraubereinsatzes konnte der Fahrer bis zum frühen Abend nicht festgesetzt werden. Zwei Polizisten wurden bei dem Vorfall leicht verletzt und mussten ambulant behandelt werden.

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