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Bereits am Donnerstag waren vier Häftlinge im Alter von 27 bis 38 Jahren entkommen.

© imago/Rolf Kremming

Update

Berlin-Charlottenburg: Zwei weitere Gefangene entwischen aus JVA Plötzensee

Am Neujahrsmorgen sind erneut zwei Gefangene aus dem Berliner Gefängnis Plötzensee entkommen. Die Männer befanden sich im offenen Vollzug.

Für die Berliner Justizverwaltung beginnt das neue Jahr mit ähnlich schlechten Nachrichten, mit denen das alte zu Ende gegangen war: Erneut sind Häftlinge aus dem Gefängnis Plötzensee entkommen: Am Neujahrsmorgen haben die beiden Männer „im Haftraum eines Dritten ein Gitter manipuliert und sind so in die Freiheit gelangt“, sagte Sebastian Brux, Sprecher von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) am Montagabend dem Tagesspiegel.

Der Fall unterscheidet sich allerdings von dem Ausbruch der vier Männer in der vergangenen Woche: Die beiden jetzt Entkommenen waren laut Brux im offenen Vollzug untergebracht. Dort hätten sie ohnehin Gelegenheiten gehabt, das Gefängnis durch die Tür zu verlassen, statt ein Gitter aus der Wand zu reißen. „Eigentlich macht das keinen Sinn“, sagte Brux, der als einen denkbaren Grund für die Flucht „banale zwischenmenschliche Dinge“ nennt, die die Häftlinge zu dem Kraftakt motiviert haben könnten. „Es kommt im offenen Vollzug häufiger mal vor, dass Gefangene nicht zurückkommen oder die erleichterten Haftbedingungen missbrauchen.“ Einer der beiden hat sich nach Auskunft von Brux bereits wieder gestellt. Nach unbestätigten Informationen soll er sich bei der Flucht verletzt haben.

Die beiden jetzt Getürmten sind laut einem Bericht der „B.Z.“, die über den Fall zuerst berichtet hatte, 44 und 21 Jahre alt. Nach Angaben von Justizsprecher Brux haben sie sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen wegen Diebstahls verbüßt, mussten also wegen nicht bezahlter Geldstrafen hinter Gitter. Die Haft des einen sollte vom 2. Dezember bis zum 31. März dauern, die des anderen vom 15. Dezember bis 18. Februar.

Die Polizei muss nun also nach insgesamt sechs aus Plötzensee verschwundenen Häftlingen fahnden: Vier zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilte Kriminelle hatten sich wie berichtet am vergangenen Donnerstag mit Trennschleifer und schwerem Hammer ihren Weg in die Freiheit gebahnt – unter dem Auge einer Überwachungskamera. Am Freitag war dann ein ebenfalls im offenen Vollzug sitzender Häftling von einem Ausgang nicht zurückgekehrt.

Justizsenator Behrendt gerät wegen dieser Häufung auch in der rot-rot-grünen Koalition unter Druck: Der SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck twitterte, sieben Ausbrüche in fünf Tagen „wären eigentlich ein Rücktrittsgrund für einen Justizsenator“.

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