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Berlin-Cottbus: Kupferdiebe bremsen die Bahn aus

Außergewöhnlich viele Diebstähle auf der Baustelle der Bahnverbindung Berlin-Cottbus führen dazu, dass die Arbeiten sechs Wochen später als geplant beendet werden können.

Das dürfte eine Premiere sein: Außergewöhnlich viele Diebstähle auf der Baustelle der Bahnverbindung Berlin-Cottbus führen dazu, dass die Arbeiten sechs Wochen später als geplant beendet werden können, wie ein Bahnsprecher am Montag bestätigte. Damit kann der Zugverkehr zwischen Königs Wusterhausen und Cottbus voraussichtlich erst am 12. Juni wieder aufgenommen werden. Ursprünglich sollte die seit Mai 2010 gesperrte Strecke zum 1. Mai 2011 wieder befahrbar sein.

Diebe haben nach Angaben des Sprechers nicht nur gelagerte Kabel gestohlen, sondern auch fertiggestellte Anlagen, etwa bei der Oberleitung, abmontiert und mitgehen lassen. Vornehmlich gehe es dabei um Kupfer. Der Schwund sei so groß, dass sich die Arbeiten erheblich verzögern, weil Nachschub neu bestellt und dann auch wieder eingebaut werden müsse. Den Bauabschnitt überwachen zu lassen, sei angesichts der Länge von rund 60 Kilometern nicht möglich, sagte der Sprecher weiter.

Durch die spätere Aufnahme der Zugfahrten kann auch der Spreewald zu Beginn der Ausflugssaison von Berlin aus nicht direkt per Zug erreicht werden. Bereits im Vorfeld der Sperrung hatte es deshalb Kritik gegeben. Cottbus ist während der Streckensperrung alle zwei Stunden über die Dresdner Bahn per Zug mit Berlin verbunden. Ansonsten müssen die Fahrgäste auf den Ersatzverkehr mit Bussen ausweichen.

Der Abschnitt zwischen Königs Wusterhausen und Lübbenau wird für rund 130 Millionen Euro so ausgebaut, dass die Züge statt mit 120 km/h dann mit Tempo 160 fahren können, was die Reisezeit erheblich verkürzen wird. Das Geld stammt aus dem Konjunkturprogramm des Bundes. Den materiellen Schaden durch die Diebstähle müssen nach Angaben des Bahnsprechers die Baufirmen oder deren Versicherungen tragen, da die Bahn die Anlagen noch nicht übernommen hat.

Ob die nach dem Ende der Arbeiten vorgesehenen Umbauten am Bahnhof Königs Wusterhausen planmäßig im Mai beginnen, stehe noch nicht fest, sagte der Sprecher weiter. Dann wird der Zugverkehr zwischen Königs Wusterhausen und Berlin unterbrochen.

Durch Kabeldiebstähle entstehe jährlich bundesweit ein zweistelliger Millionenschaden allein beim Material, heißt es bei der Bahn. Klaus Kurpjuweit

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