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Berlin: Berlin, du bist ’ne Marke

Der Senat sucht nach einem Slogan für eine weltweite Werbekampagne

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Berlin ist in – und die Stadt will diesen Schwung nutzen, um sich noch besser zu verkaufen. „Wir wollen die Stadt als Markenzeichen in der ganzen Welt positionieren“, stellte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gestern nach einer Senatsklausur eine neue, groß angelegte Kampagne für die Hauptstadt vor. Der Arbeitstitel: „Berlin – Stadt des Wandels.“ Für die Entwicklung der Werbestrategie wolle der Senat auch Partner gewinnen, „die sonst eher in kritischer Distanz zu uns stehen“, sagte Wowereit.

Bis zur Sommerpause wird ein „Berlin-Board“ berufen, für das „herausragende Persönlichkeiten aus dem gesamten Bundesgebiet als Ideengeber“ gewonnen werden sollen, kündigte der Regierungschef an. In diesem Steuerungsgremium sitzen außerdem vier Senatsmitglieder und Vertreter der Berlin Partner GmbH – ein Zusammenschluss von Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen, Stiftungen und Verbänden. René Gurka, Geschäftsführer von Berlin Partner, glaubt, dass die neue Kampagne für Berlin genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Die Stadt habe in den letzten zwei Jahren international einen guten Ruf gewonnen. „Diesen positiven Drive können wir jetzt nutzen, um auch die Bürger mitzunehmen.“

Denn nicht nur Investoren und Touristen sollen für Berlin begeistert werden, so Gurka. Sondern auch die Berliner. „Wir müssen mehr an unserer Corporate Identy arbeiten“, erklärte Wowereit den Sinn des Werbefeldzugs, für den jährlich fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Eine gemeinsame Identität, einen Stolz auf Berlin jenseits von Partei- und Verbandsinteressen zu entwickeln, das sei das wichtigste Ziel. Das soll dann selbstbewusst klingen wie: „I’m Amsterdam“ oder „I love New York“ oder „Hongkong – celebrate it!“ So feiern sich die Metropolen heutzutage selber.

Im Vergleich dazu, so räumte Wowereit gestern ein, sei Berlins Kommunikation verbesserungsbedürftig. Das neue Berlin Board soll sich um vier Leitprojekte kümmern: Wirtschaft und Arbeit, Stadtentwicklung, Kultur, Bildung und Wissenschaft. Die Kampagnen dafür sollen noch 2007 erarbeitet und in den nächsten Jahren laufend überprüft werden. Das neue Berlin-Marketing ist zunächst auf fünf Jahre begrenzt. Dann endet ja auch die Wahlperiode. Gezeigt werden soll, dass Berlin es schafft, am Wirtschaftsboom gleichberechtigt teilzuhaben, die innere Einheit zu vollenden und auch ohne eine Fusion mit Brandenburg die eigenen Stärken zu entwickeln.

„Wir wollen Berlin zur starken Metropole in Europa ausbauen“, kündigte Wowereit an. Und er bemühte folgendes Bild: Nach der Arbeit an den Fundamenten in der vergangenen Wahlperiode wolle der Senat nun „das Haus sichtbar aufbauen“. Und damit alle verstehen, dass der Ausbau Berlins zur Marke eng an die Senatspolitik gekoppelt ist, wird der Regierende Bürgermeister beim offiziellen Start im Herbst 2007 eine Grundsatzrede halten.

Vor zwei Monaten hatte die Opposition versucht, mit einer „Berlin-Konferenz“ den Standort Berlin neu zu bestimmen und alternative Konzepte zur rot-roten Landespolitik zu entwickeln. Nach der Konferenz versprachen CDU, Grüne und FDP, ihre Ideen gemeinsam zu konkretisieren. Am Montagabend, unmittelbar nach der Klausurtagung des Senats, wollten die drei Parteien ihre Vorschläge öffentlich machen. Seit der Neuwahl des Senats im November 2006 bemühten sich CDU, Grüne und FDP offensiv darum, die Politik von Rot-Rot als ideen- und perspektivlos zu entlarven und sich als politische Alternative anzubieten.

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