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Um die Mercedes-Benz-Arena herum wird es eng.

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Berlin Friedrichshain-Kreuzberg: Die Mercedes-Benz-Arena feiert Geburtstag

Der Sound könnte besser sein, aber die Arena hat sich gut gehalten. In ihrer immer mehr zuwachsenden Umgebung verliert sie jedoch an Bedeutung.

Selbst wer regelmäßig über die Warschauer Brücke läuft, staunt darüber, wie schnell sich hier alles ändert. Der Blick auf die Mercedes-Benz-Arena – auf den Fotos links und unten noch im Bau – ist mittlerweile verbaut durch die riesige East Side Mall. Sie soll Ende 2018 eröffnen und auf drei Ebenen 120 Shops, Gastro-Angebote und Dienstleister beherbergen. Das gefällt nicht jedem – Kritiker bemängeln die zunehmende Kommerzialisierung im Quartier.

Als Philip Anschutz im Jahr 1999 die Eisbären kaufte, war klar, dass die Arena irgendwann kommen würde. Der Milliardär aus Denver kam ja nicht nach Berlin, um sich nur an den Spielen eines verschrobenen Eishockeykultklubs aus dem tiefen Berliner Osten von Hohenschönhausen zu ergötzen. Er wollte Geld verdienen und vor allem die Halle bauen, die in Berlin noch gefehlt hatte. Eine große Arena für große Konzerte, für große Sportveranstaltungen. So eine Arena, wie es sie in Köln längst gab.

Berlins ehemaliger Regierender Klaus Wowereit.
Berlins ehemaliger Regierender Klaus Wowereit.

© Tagesspiegel

Anschutz hat das Areal am Ostbahnhof gekauft, den damaligen Regierenden Klaus Wowereit zu sich nach Los Angeles eingeladen und immer und überall für seinen Plan trommeln lassen. Neun Jahre nachdem der hemdsärmelige kleine Mann aus Amerika zum ersten Mal geschäftlich in Berlin war, ersetzte dann das Riesenbauwerk mit der runden Glasfassade an der Mühlenstraße einen ehemaligen Güterbahnhof. Heute vor zehn Jahren wurde sie als O2 World eröffnet und heute feiert sie als Mercedes-Benz-Arena ihren zehnten Geburtstag. Zunächst wollte Anschutz ja auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend in Mitte bauen, heute sitzt da der BND. Nach langem Hin und Her wurde es dann das Areal in Friedrichshain.

Wenn Liebe blind macht

Bei der Grundsteinlegung versenkte Wowereit 2006 einen blauen Buddy-Bären im Fundament und kabbelte sich mit einer nicht so gut gelaunten Veronica Ferres. Zwei Jahre später wurde dann mit Feuerwerk eröffnet. Metallica gab krachend das erste Konzert und die Eisbären rauschten ein paar Tage darauf zu einem 12:0 gegen Augsburg – so hoch haben sie bis heute nie wieder gewonnen. Damals war es einfach, sich in die Halle zu verknallen. Am Anfang macht Liebe ja blind und da sieht Mensch über das hinweg, was ihr oder ihm womöglich nicht gefällt. Die Halle hat sich gut gehalten, aber sie verliert an Größe, weil sie von ihrer immer mehr zuwachsenden Umgebung immer mehr verschluckt wird.

Büros, Hotels, Kino, Einkaufszentrum, Restaurants, Bowlingbahn – das alles entsteht derzeit rund um den Mercedes-Platz zwischen East Side Gallery und südlicher Warschauer Straße. Jetzt verdienen sie eben richtig Geld mit der Entwicklung des Areals. Logisch, die große Liebe aller Berliner ist die Arena nicht. Es gibt natürlich Defizite. Bei Konzerten finden es nicht alle gemütlich und der Sound könnte manchmal besser sein.

Dann sind die steilen Tribünen etwa in der Hamburger oder Mannheimer Großarena einfach besser als in Berlin, da schluckt kein Kessel wie in Berlin den Krach des Fanvolks bei Spielen von Alba oder den Eisbären. Das aber sind Schönheitsfehler. Gäbe es die Arena nicht, würde Madonna im Winter nicht in Berlin spielen. Keine andere Halle kann in Berlin so viel wie die Arena am Ostbahnhof, die älteren kleinen Geschwister wie die Schmelinghalle oder das Velodrom spielen heute eine Nebenrolle.

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