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Kunden laufen am Eröffnungstag durch die East Side Mall, dem 69. Shopping-Center der Hauptstadt.

© Jörg Carstensen/dpa

Berlin-Friedrichshain: Shopping mit Hindernis

Die East Side Mall in Friedrichshain hat eröffnet. Zum Start sind die Meinungen geteilt.

Bunte Luftballons wehen im Wind, laute Musik schallt aus den Boxern, Kunden drehen an Glücksspielrädern – bei der Eröffnung der East Side Mall in Friedrichshain, direkt an der Warschauer Brücke, war am Mittwoch viel Betrieb. Tausende Passanten schlenderten auf den 25 000 Quadratmetern von Geschäft zu Geschäft. Knapp 100 Läden gibt es in dem neuen Shoppingcenter. „Das Publikum ist sehr gemischt. Ich habe heute viele Touristen und Anwohner gesehen“, sagte Weis Saheik, der vor Ort Stromverträge verkauft.

Am Eröffnungstag waren allerdings noch nicht alle Hindernisse für ein entspanntes Shoppingerlebnis aus dem Weg geräumt. Die Fußgängerverbindung zur Warschauer Brücke war noch nicht fertig – das Geländer der Warschauer Brücke versperrte den Weg zum Einkaufstempel. Besucher sollten das Hindernis über eine provisorische Holztreppe überwinden – das wurde aber nicht genehmigt. Bezirksbaustadtrat Florian Schmidt (Grüne) twitterte daraufhin: „Legal, illegal, scheissegal? Überflüssige Shopping Mall startet mit illegaler Baumaßnahme.“

Unter den Passanten wurden weitere kritische Stimmen laut. „Ich finde es sehr dreist, dass hier ein riesiges Shoppingcenter gebaut wurde. Es verschandelt die Gegend extrem“, sagte Judith Wegner. Die Anwohnerin findet, dass man den Platz auch besser hätte nutzen können, zum Beispiel für sozialen Wohnungsbau.

Passant Andreas Jethon sprach von einer „Flut an Malls“. Er kann sich kaum vorstellen, dass die Nachfrage auf der Verbraucherseite so hoch ist, dass sie so viele Malls rechtfertigt.

Besucher Daniel Meine hingegen fühlte sich in der East Side Mall wohl: „Es gibt einige Läden, die es in den meisten Einkaufszentren nicht gibt.“

Einer dieser besonderen Orte ist das Eiscafé „La Luna“. Hier serviert der ehemalige Fußballprofi und Union-Spieler Benjamin Köhler mit seinen Angestellten Crêpes, Kuchen und Eis. „Der Andrang ist sehr groß“, bilanziert der 38-Jährige den ersten Tag.

Das Einkaufszentrum wird kontrovers diskutiert – ebenso wie ähnliche städtebauliche Projekte in diesem Teil Berlins: Großunternehmen wie der Versandhändler Zalando haben hier schon länger ihre Heimat gefunden. Seit 2008 finden in der Mercedes-Benz-Arena Sportevents und Konzerte statt. Anders als gegen Zalando und die Bebauung des Friedrichshainer Spreeufers gab es im Falle der neuen Mall aber keine öffentlichen Proteste. Nur ein falscher Feueralarm löste zum Start ein wenig Unruhe aus. Jan Wendt

Jan Wendt

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