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Berlin: Berlin gibt der Welt den Laufpass

Am kommenden Sonntag um 8.15 Uhr fällt der Startschuss zum Berlin-Marathon: 32 752 Athleten aus 90 Nationen haben sich zum großen Rennen angemeldet

Von Jörg Wenig

Der Älteste ist 84 Jahre, der Schnellste wird nach weniger als 2:10 Stunden am Ziel sein, auf dem Weg stehen 900 000 Trinkbecher, rund 40 000 Medaillen werden verteilt, die zusammen über zweieinhalb Tonnen wiegen, an der Strecke stehen 800 000 Zuschauer sowie über 60 Musikgruppen, und die finanzschwache Stadt bekommt auch etwas ab: 100 000 Touristen werden hier schätzungsweise 65 Millionen Euro ausgeben, so dass alleine der Mehrwertsteuererlös rund acht Millionen beträgt. Derart bunt gemischte Zahlen können nur zu einer Veranstaltung passen: dem Berlin-Marathon.

Am Sonntag wird die 29. Auflage des Rennens um 9 Uhr auf der Straße des 17. Juni gestartet, das Ziel ist auf der Tauentzienstraße Ecke Passauer Straße. Schon vor den Läufern starten die Rollstuhlfahrer (8.15 Uhr) sowie die Inline-Skater (8.25 Uhr, An der Urania). Und der Mini-Marathon beginnt um 8.45 Uhr am ehemaligen AEG-Gebäude am Hohenzollerndamm.

Wo es langgeht, und wo man sein Auto am Sonnabend nicht parken sollte, sieht man seit gestern auf dem Asphalt. In der Nacht zu Mittwoch nutzten die Organisatoren das trockene Wetter, um die blaue Linie auf die Straße zu pinseln. Sie zeigt den Läufern die Ideallinie über die 42,195 Kilometer an. In den Start- und Zielbereichen gilt das Parkverbot bereits ab Sonnabend früh. Auf der Strecke werden parkende Autos in der Nacht zum Sonntag rigoros abgeschleppt.

Der von Jahr zu Jahr immer größer werdende Berlin-Marathon hat schon vor dem Start Rekorde gebrochen. Insgesamt 4 1376 Athleten aus 90 Nationen haben sich angemeldet. Das diesjährige Limit war bereits vor über zwei Monaten erreicht. Die Zahl teilt sich auf in 32 752 Läufer - darunter 5 864 Frauen -, 8 369 Inline-Skater, 121 Rollstuhlfahrer und 134 Power-Walker. Für den Mini-Marathon über gut vier Kilometer hat sich die Rekordzahl von 7 223 Schülern angemeldet, so dass insgesamt 48 599 Athleten unterwegs sein werden. 4 791 Berliner laufen bei „ihrem“ Marathon mit, 6 473 werden zum ersten Mal die klassische Laufdistanz rennen und 9 694 Starter kommen aus dem Ausland. Stärkste auswärtige Nation wird wie in den Jahren zuvor wieder Dänemark sein. Mit 2729 Dänen ist der Berlin-Marathon theoretisch der zweitgrößte dänische Marathon. Nur beim Kopenhagen-Marathon laufen mehr Dänen als in Berlin. Über 1000 Teilnehmer kommen aus der Schweiz.

Gab es im vergangenen Jahr drei Kilometer nach dem Start einen Engpass am Brandenburger Tor, weil nur drei der fünf Durchgänge geöffnet waren, sind derartige Probleme dieses Jahr nicht zu erwarten. Das Tor bleibt zwar oben herum abgedeckt, die Durchgänge werden aber offen sein. Das größte Problem liegt nicht auf der Strecke, sondern auf dem Weg zum Start. Die S-Bahn stellt, wie berichtet, aufgrund von Bauarbeiten ausgerechnet am Marathon-Wochenende den Verkehr zwischen Bahnhof Zoo und Lehrter Bahnhof ein. Proteste von Veranstaltern und Politikern halfen nichts.

Umfangreich wie in den vergangenen Jahren ist auch das Rahmenprogramm. Neben der Marathonmesse gehört der Frühstückslauf dazu. Er führt am Sonnabend ab 9.30 Uhr vom Schloss Charlottenburg zum Olympiastadion, wo die Läufer ein Frühstück erhalten. Mit etwa 12 000 Teilnehmern rechnen die Veranstalter. Am Abend beginnt um 20.30 Uhr ein Ökumenisches Abendgebet in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

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