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Russisches Konfekt? Welche Süßigkeit bekommt in diesem Jahr den Preis "Süße Schnecke“?

© Kitty Kleist-Heinrich

Berlin Glosse: Schneck lass nach

Unser Autor hat schlechte Gedanken bei einem Ehrenpreis - dabei geht es nur um Süßigkeiten.

Ach, immer dieses Kopfkino. Da landet eine Einladung zur Verleihung der „Süßen Schnecke“ im Postfach, und schon weitet sich das Oberstübchen zum Filmtheater mit Großleinwand. Schlimmste Befürchtungen übernehmen die Hauptrolle wie drittklassige Schauspieler in einem Rosamunde-Pilcher-Film: Die „Süße Schnecke“ – ein geschmackloser Preis für weiblichen Funktionärsnachwuchs in einer Volkspartei? Ein unterirdisch frauenverachtender Erotik-Award? Eine Ehrung, gestiftet von Komiker Mario Barth?

Im Kopfkino sind eindeutig zu viele Horrorstreifen gelaufen. Die „Süße Schnecke“ ist völlig harmlos. Sie wird jedes Jahr für Süßkram verliehen, und zwar auf dem Naschmarkt, einer Messe der kalorienhaltigen Köstlichkeiten in Kreuzberg. Voriges Jahr gab es eine Schnecke beispielsweise für völlig unverdächtigen Walnusskrokant.

Bevor jetzt aber noch irgendwo das Kopfkino angeht und jemand die Schnecke aus Gründen der Eindeutigkeit vielleicht gendern will – Finger weg. Backwerk aus ideologischen Gründen umzubenennen kann gefährlich werden. Einst wollte die DDR „Ammonplätzchen“ aus „Amerikanern“ machen. Letztere gibt’s zumindest noch.

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