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Noch längst nicht fertig: der künftige Hauptstadtflughafen BER (hier ein Baustellenbild aus dem August 2015).

© Patrick Pleul / dpa

Berlin-Glosse zum Flughafen: Der BER ist nicht nur im Schulbuch eröffnet

In einem Schulbuch heißt es, der BER sei längst eröffnet? Es geht noch doller! Frederik Hanssen blättert in der Imagebroschüre der BER-Erbauer. Eine Glosse.

Kürzlich war von einem Schulbuch die Rede, in dem behauptet wird, der Flughafen Berlin-Brandenburg sei seit 2012 offen. Ach, wenn’s doch nur so wäre! Ist es aber nicht. Und darum sind die armen Lektoren jetzt Ziel von Spott und Hohn. Zu ihrem Trost sei gesagt: Sie sind nicht die Einzigen, die die Augen vor der Realität verschließen. Wer nämlich zu einem Pressetermin ins Berliner Büro der gmp-Architekten geladen wird, bekommt dort eine Imagebroschüre in die Hand gedrückt, die alle Prestigeprojekte der weltweit tätigen Baumeister aufführt. Unter einer Schwarz-Weiß- Aufnahme, die das Sechseck des Tegeler Airports zeigt, liest man staunend: „Im Juni 2012 wird er geschlossen und von dem ebenfalls von gmp geplanten Flughafen Willy Brandt abgelöst.“

Nanu! Sollten die Herren nicht etwas besser auf dem Laufenden sein in Sachen BER-Eröffnungstermin? Oder war da der Wunsch Vater des gedruckten Gedankens? Ein Blick auf die letzte Seite verrät: Die Broschüre wurde im Februar 2012 gedruckt. Die Herren Architekten waren also nur einfach zu sparsam, um ihre Selbstdarstellung der Realität anzupassen. Was dann doch irgendwie im Widerspruch zu ihrer Philosophie steht: „Unser Ideal“, heißt es im Heft, „ist es, die Dinge so einfach zu gestalten, dass sie inhaltlich und zeitlich Bestand haben.“

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