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Lust auf Neues. Benno Krause in seiner „Bottschaft“.

© Doris Spiekermann-Klaas

Berlin-Halensee: Restaurant "Bottschaft" macht dicht

Schauspieler und Politiker waren hier Stammgäste. Jetzt schließt die "Bottschaft", der Wirt hat neue Pläne. Weiter geht es in „Lehmann’s Guter Stube“.

Seine Gaststätte sei ein „Treffpunkt für eine bestimmte Gesellschaftsschicht des alten West-Berlin“, sagt Benno Krause über das Restaurant Bottschaft an der Caspar-Theyß-Straße 34 in Halensee. Krause ist der Sohn des 2012 verstorbenen Jochen Bott, der durch die Prominenten-Treffs „Hundekehle“ und „Landhaus Bott“ in Grunewald bekannt geworden war und auch mal den Ratskeller Schmargendorf geführt hatte. Vor 17 Jahren gründete er schließlich die „Bottschaft“, später machte sein Sohn weiter. An diesem Montag öffnet das Restaurant mit deutscher Küche zum letzten Mal.

Das liegt vor allem am Umbau des Gebäudes. Ein neuer Eigentümer lässt das Wohn- und Geschäftshaus um zwei Etagen aufstocken, es ist seit Monaten eingerüstet. Ein Sanitätsgeschäft ist schon umgezogen, auch eine Schneiderin macht bald andernorts weiter. Sein Umsatz leide unter der Baustelle, sagt Krause. Aber der Standort sei ohnehin schwierig: „Wir leben nur von unseren Stammgästen.“ Darüber hinaus „ist jedes Konzept irgendwann einmal ausgereizt“, findet der 29-Jährige. Mit zwei Mitarbeitern aus der Küche wechselt er nach Schmargendorf und engagiert sich dort für „Lehmann’s Gute Stube“.

Sogar Helmut Kohl kam vorbei

Die Reihe der Prominenten, die in der „Bottschaft“ und den Vorgängerlokalen aus- und eingingen, ist lang. Der Sänger Frank Zander kam oft mit seiner Familie vorbei, obwohl er gar nicht in der Nähe wohnt. Den langjährigen Berliner CDU-Politiker Klaus-Rüdiger Landowsky hat Krause zuletzt vor etwa einem halben Jahr gesehen. Fotos an den Wänden im Speiseraum, dessen Ambiente der Wirt mit einem Wohnzimmer vergleicht, zeigen Götz George und Manfred Krug.

Als Jochen Bott starb, wurde seine Todesanzeige auch von Egon Bahr, Lilo Pfitzmann, Ingrid Rexrodt und Regina Ziegler unterzeichnet. Vor einigen Jahren kam zudem Altkanzler Helmut Kohl ein paarmal in die „Bottschaft“.

Ein Kultlokal sei sein Restaurant nicht, schränkt Krause ein: „Wir sind nicht die Paris Bar.“ Trotzdem hofft er, dass ihm Stammgäste in „Lehmann’s Gute Stube“ folgen. Seit Ende 2017 betreibt der Getränkehändler Horst Lehmann („Ick koof bei Lehmann“) dieses Restaurant mit Weinstube und Weinhandlung in der Heiligendammer Straße nahe dem Platz Am Wilden Eber. Das Lokal setzt die 30-jährige Tradition von „Hardy's Guter Stube“ an gleicher Stelle fort.

Als Lehmanns Geschäftspartner will Krause weiterhin deutsche Küche vom Braten bis zur Roulade servieren, aber „mit einer kleineren Karte starten“ und mehr auf saisonale Gerichte setzen. Denn in der „Bottschaft“ hatte er sich gezwungen gesehen, bestimmte Speisen das ganze Jahr lang anzubieten – weil es die Lieblingsgerichte von Stammgästen waren.

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