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Berlin: Berlin hat den besten Anschluss

Beim Weltkongress des Städtenetzwerks „Metropolis“ ist der öffentliche Nahverkehr ein Schwerpunkt

Wenn Klaus Wowereit ausländischen Gästen mit einem Satz die Attraktivität der Stadt erklären will, dann sagt er: „Berlin ist arm, aber sexy.“ In den nächsten Tagen wird der Regierende Bürgermeister sehr oft Gelegenheit haben, diesen Satz in allen möglichen Sprachen aufzusagen, denn zusammen mit seiner Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer ist er Gastgeber der achten „Metropolis“-Konferenz, einem weltweiten Netzwerk von Millionen- und Hauptstädten. Rund 500 Teilnehmer aus 114 Städten werden dabei sein, wenn bis Sonnabend im Hotel Intercontinental in Workshops und Kommissionen über Probleme und Perspektiven der Stadtentwicklung gesprochen wird.

Zentrales Thema wird der öffentliche Nahverkehr sein. Und gerade da ist Berlin als Vorbild gefragt. Denn anders als die mitunter chaotisch wachsenden Megastädte in Asien und Afrika hat Berlin einen hervorragend organisierten Nahverkehr. „Es ist ja nichts Schlimmes zu kopieren, wenn gute Ideen vorhanden sind“, sagte Wowereit gestern. Paris zum Beispiel habe sich von Berlin die Einrichtung von Bus- und Fahrradspuren abgeschaut, „der Bürgermeister hatte enorm zu kämpfen, um das durchzusetzen“, weiß der Regierende. Umgekehrt könne Berlin zum Beispiel etwas von London lernen, Stichwort City-Maut.

Berlins Rolle als Gastgeber der Konferenz und Vorbild für andere Großstädte würdigte auch Anna Tibaijuka, Exekutiv-Direktorin des UN-Programms Habitat mit Sitz in Nairobi. Sie erwähnte das Beispiel der nigerianischen Stadt Lagos. Diese wachse so schnell und unkontrolliert, dass gerade der innerstädtische Verkehr die Behörden vor unlösbare Probleme stellen wird, wenn nicht zügig gegengesteuert werde. Dabei ist der Verkehr nur eines der vielen Probleme, die Lagos zu lösen hat. So müssten über 70 Prozent der Menschen, die in den nächsten Jahren dort leben werden, in Slums hausen. Ein Grund dafür, weshalb auch das Entwicklungshilfeministerium bei der Metropolis-Konferenz dabei ist. „Wir können die weltweite Armut nur dann besiegen, wenn die Städte sich mehr um die Armen kümmern“, so Erich Strather, Staatssekretär des Ministeriums. Dazu gehörten Verbesserungen bei der Wohnsituation, der Infrastruktur und der Bildung.

Über das Thema Verkehr hinaus könne Berlin noch in anderen Bereichen Erfahrungen weitergeben, so Wowereit weiter, zum Beispiel bei der Sanierung von Plattenbauten und der integrativen Stadtentwicklung in sozialen Problemgebieten. Das sei insbesondere für Städte aus den ehemaligen sozialistischen Nachbarstaaten von Interesse, sagte der Regierende Bürgermeister. Außerdem könne Berlin sein Know-how bei der Organisation von Großveranstaltungen anbieten. Lernen könne seine Stadt von anderen bei der Frage, wie man Investitionen gewinnt. „Viele Städte sind zwar ärmer als Berlin, aber selten ist eine Hauptstadt ärmer als der Rest des eigenen Landes.“

Zur Konferenz, die unter dem Motto „Tradition und Transformation – Die Zukunft der Stadt“ steht, wird auch Klaus Töpfer erwartet, Exekutiv- Direktor des UN-Entwicklungsprogramms. Offiziell eröffnet wird die Konferenz am heutigen Donnerstagmorgen mit einer Ansprache des Schirmherren, Bundespräsident Horst Köhler. Auf dem Programm stehen außerdem ein Jugend- und ein Frauenkongress.

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