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Beim Jubiläumsfest anlässlich des Mauerfalls im November 2014 trat Udo Lindenberg vor dem Brandenburger Tor.

© picture alliance / dpa

Berlin-Historie: Kein Udo Lindenberg vor dem Reichstag? Ach, schade!

Tagesspiegel-Redakteur Andreas Conrad bedauert die Absage des Soli-Konzertes und erinnert an Auftritte von David Bowie, Pink Floyd, Michael Jackson.

Ach, wie schade! Also doch kein „Live Aid“-Konzert à la Berlin vor dem Reichstag, keine Benefiz-Mucke mit Lindenberg, Grönemeyer, Maffay & Co., kein Soli-Zuschlag nach Noten zugunsten der Flüchtlinge. Schluss, aus, vorbei!

War wohl von Udo etwas zu schnell aus der Hüfte geschossen, eine spontane Idee, eigentlich super, aber eben doch nicht so einfach umzusetzen, wie einem derlei mitunter einfällt. Vielleicht später noch nachzuholen, wann auch immer, wo auch immer und mit wem auch immer.

Zehntausende kamen früher vor den Reichstag

Auch rockhistorisch eine beklagenswerte Leerstelle, die dieser 4. Oktober in Berlin nun hinterlässt. Hätte ein Konzert vor dem alten Parlamentsbau doch an eine ganze Serie von Konzerten angeschlossen, die in den späten Achtzigern am selben Ort Zehntausende anlockten: 1988 erst David Bowie, die Eurythmics und Genesis, im Jahr darauf Pink Floyd und sogar Michael Jackson, the King of Pop himself, bei dem die West-Mädchen reihenweise umkippten und der die Staatsorgane jenseits der Mauer angesichts euphorischer Ost-Fans vor einige Probleme stellte.

Und es gab den siebenstündigen „Berlin Rock Marathon“, mit ausschließlich hiesigen Musikern, den Rainbirds, damals mit „Blueprint“ in aller Ohren, mit Rio Reiser, dem „König von Deutschland“, Nina Hagen – und Lindenberg. Obwohl, vielleicht ist es besser so, dass es zu keiner Neuauflage des damaligen Konzerts kommt, der Geist des Abends war nicht nur positiv: Als der Marathon nach Ablauf der genehmigten Zeit abrupt endete, gab es Krawall.

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