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Eine Frau und ein Mann spazieren am 07.01.2017 durch den mit Neuschnee bedeckten Großen Tiergarten in Berlin.

© dpa

Berlin im Winter: In den Schnee, juchhe!

Berlin wird von hellem Weiß eingehüllt. Am Mittwoch soll noch mal Schnee fallen. Wo Kinder und Erwachsene jetzt richtig Spaß haben können.

Wie viel Freude so ein bisschen gebogenes Holz und Stahlkufen doch machen können! In Berlin und Brandenburg erleben jetzt viele Kinder und Jugendliche zum ersten Mal einen Winter mit Schnee, lassen sich zum ersten Mal beglückt auf einem Schlitten ziehen oder flitzen darauf einen Hügel hinunter. Was den ein oder anderen jungen, wegen eines Krieges in die Stadt gekommenen Neuberliner zu der kreativen kindlichen Idee bringt, die Berliner Verkehrsbetriebe könnten doch jetzt "hinten an ihren Bussen immer Schlitten anknüpfen, dann würden alle Kinder noch lieber zur Schule fahren!"

Auch wenn das leider nicht geht: Schnee macht auch so Spaß, in der Großstadt wie auf dem Land – auch den Alteingesessenen. Den Großen gefällt das Weiß, weil selbst eine Stadt wie Berlin plötzlich hell strahlend und leise gedämmt erscheint. Und die Kleinen tollen begeistert herum. Auf vielen Hügeln liegt nun eine schlittenfahrttaugliche Schicht aus teils flottem eisigem Schnee, laut Deutschem Wetterdienst soll es am Mittwoch noch mal schneien – aber schon am Donnerstag wieder tauen. Hier ein paar Tipps, wie man winterlich so richtig auf die Stadt und das Land abfahren kann.

MIT STIRNLAMPE UND SCHLITTEN

Egal, ob der Schlitten aus Plastik ist oder hölzern, ab geht es in Berlin auf vielerlei Hügeln. Ob auf dem Kreuzberger Viktoriapark, in den Volksparks Friedrichshain, Rehberge oder Prenzlauer Berg sowie auf dem Rudower Dörferblick: Neu fallen in dieser Saison viele Eltern, aber auch Kinder auf, die sich sogar nach Sonnenuntergang noch juchzend in die Falllinie stürzen – dank Stirnlampe oder übergroßen Mutes, der durchaus gefährlich enden kann. In Brandenburg empfiehlt sich ein Ausflug zum 67,8 Meter hohen Friedensberg in Rosenau, Potsdam-Mittelmark, immerhin auch mit eisenzeitlichen Gräbern. Der Kutschenberg (Großkmehlen, Oberspreewald-Lausitz) ist mit 201 Metern Brandenburgs höchster Berg. Wer am 48,5 Meter erhobenen Wasenberg in Potsdam-Mittelmark in Beetzseeheide in den Schnee geht, rodelt übrigens an einer Hinrichtungsstätte aus dem 16. Jahrhundert.

ALS BOARDER TALWÄRTS

Ach, was waren das noch für Zeiten in den 1980ern, als es auf dem Berliner Teufelsberg eine richtige Skipiste gab. Die ist längst überwuchert, aber immer mal wieder finden sich hier und da dennoch ein paar Meter für Boarderschwünge. Auch vom Denkmal auf dem Kreuzberg im Viktoriapark hinab, oder auf den Müggelbergen. Und – dank dieser einfachen und billigen Snowboard-Skateboards ohne scharfe Kanten und Bindung zum Raufspringen – eigentlich an jedem Hügel.

MIT DEM MOUNTAINBIKE BERGAB

Wofür so ein Mountainbike nicht alles gut ist. Man kann damit den Nachwuchs auf dem Plastikschlitten am Seil hinter sich herziehen. Auch das ist nicht ungefährlich, war aber am Wochenende auf Berlins Schneefeldern zu beobachten. Auch ohne Anhängsel, aber mit dicken Stollenreifen ist Schneeradeln ein Vergnügen – aber bitte nur Strecken befahren, bei denen die Natur selbst nicht zu Schaden kommt.

UNTERWEGS AUF LANGLAUFSKI

"Guck mal, Langlaufskier!" Diesen Ausruf bekommen Nordic-Ski-Fans in der Stadt oft zu hören. Doch dort, wo freies, unbebautes Gelände Bodenfrost begünstigt und der Schnee lange liegen bleibt, ist jetzt rutschiger Hochbetrieb. Auf dem Flugfeld in Tempelhof läuft es sich erst auf dem Gras, dann noch gut auf dem Asphalt und zuletzt noch auf den Gehwegen mit festgelaufenem Schnee stets exzellent, wenn kein Mensch in der schon matschig-grau tauenden Stadt denkt, dass überhaupt noch ein Fleckchen Schnee übrig geblieben ist. Auch in Düppel oder im Tiergarten gibt es Spontanloipen – doch Skifahrer müssen darauf achten, dass sie sich eine Strecke ohne Bäume aussuchen, weil die Nadeln und Äste den Schnee auffangen, bevor der sich am Boden sammeln kann. Ganz Brandenburg ist voller Naturloipen!

SKISPRINGEN IM MÄRKISCHEN

Nordöstlich von Berlin, in Bad Freienwalde, gibt es das geografisch nördlichsten Skisprungzentrum Deutschlands. Auf der früheren Papengrundschanze sprang Olympiasieger Birger Ruud 1936 Schanzenrekord mit 40,5 Metern. Heute kann man bei den Skifliegern bei Wettbewerben im Alpenraum 100 Meter dazu rechnen – aber auch kleine Hüpfer in der Mark machen Spaß. Die Vereine kümmern sich vor allem um Nachwuchs und bieten Probespringen für Jedermann.

Schneeauf, schneeab. Auch Schloss Sanssouci in Potsdam präsentiert sich winterlich gepudert.
Schneeauf, schneeab. Auch Schloss Sanssouci in Potsdam präsentiert sich winterlich gepudert.

© Ralf Hirschberger / dpa

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