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Berlin: Berlin ist nicht Düsseldorf

Bei den Berliner Liberalen herrscht offenbar Erleichterung über den Kompromiss in der Affäre „Möllemann-Karsli“. Führende FDP-Politiker begrüßten es gestern, dass der umstrittene nordrhein-westfälische Ex-Grünen-Abgeordnete Jamal Karsli seinen Antrag auf Parteimitgliedschaft zurückgezogen hat.

Bei den Berliner Liberalen herrscht offenbar Erleichterung über den Kompromiss in der Affäre „Möllemann-Karsli“. Führende FDP-Politiker begrüßten es gestern, dass der umstrittene nordrhein-westfälische Ex-Grünen-Abgeordnete Jamal Karsli seinen Antrag auf Parteimitgliedschaft zurückgezogen hat. Die Entscheidung, ihn weiter in der Düsseldorfer Landtagsfraktion mitarbeiten zu lassen, wurde sehr distanziert kommentiert.

„In unsere Fraktion wäre er nicht aufgenommen worden“, steht für den Berliner Fraktionschef Martin Lindner fest. Allerdings werde er in Sachen „Düsseldorf“ nichts unternehmen, weil dies nicht die Angelegenheit der Berliner sei. Landeschef Günter Rexrodt drückte sich zurückhaltender aus. „Die Düsseldorfer Fraktion kann entscheiden, was sie will“, sagte er auf Anfrage. Im Übrigen glaube er nicht, dass der Fall „Karsli“ der Partei geschadet habe. Er gab allerdings zu, dass „die Sache unglücklich gelaufen ist“.

Lindner und Rexrodt waren sich darin einig, dass sich ein Mann wie Michel Friedman „harter Kritik stellen muss“. Es sei aber ein Fehler gewesen, dass Möllemann „eine Verbindung“ zur Religion Friedmans hergestellt habe, befand Lindner. Rexrodt riet dazu, bei Diskussionen über derart sensible Themen wie den Nahost-Konflikt „einen Gang zurückzuschalten“.

Deutlichere Worte als Rexrodt und Lindner hatte der kuturpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Wolfgang Jungnickel, bereits in der vergangenen Woche gefunden. In einer persönlichen Presseerklärung bezeichnete er die mögliche Aufnahme Karslis als „politische Ungeheuerlichkeit“. Die ehemalige Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley, die für die FDP in den Wahlkampf gezogen war, nannte Möllemanns Position im Fall „Karsli“ als „lumpig“. Nach seinen Äußerungen zum Nahost-Konflikt könne man meinen, er sei ein „liberal verkappter Antisemit“. Laut FDP-Geschäftsführer Knut-Michael Wichalski gab es infolge der anti-israelischen Äußerungen Karslis und seiner Unterstützung durch Möllemann nur einen einzigen Parteiaustritt in Berlin, und zwar im Bezirk Treptow-Köpenick. Seit dem letzten Parteitag habe es 43 Neuzugänge gegeben. Die Berliner FDP hat rund 3000 Mitglieder. sve

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