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Berlin: Mauergedenkstätte am Brandenburger Tor geplant

Die Abgeordneten des Bundestages haben sich einstimmig für eine Mauergedenkstätte am Brandenburger Tor ausgesprochen. Berlins Kultursenator Thomas Fliers begrüßte den Beschluss.

Berlin (01.07.2005, 14:36 Uhr) - Zentrale Gedenkstätte für die Mauer und deren Opfer sollen aber die Reste der einstigen Sperranlagen in der Bernauer Straße im Bezirk Mitte bleiben. Die Initiatoren des parteiübergreifenden Gruppenantrags im Parlament hatten beklagt, dass die Mauer, die Berlin von 1961 bis Ende 1989 teilte, fast völlig aus dem Stadtbild verschwunden ist.

Flierl hatte im April ein eigenes Konzept zum Mauergedenken vorgelegt. Zu den Überlegungen des Bundestages gebe es keine Differenzen, erklärte der Senator. «Wir sind uns darin einig, dass der neue U-Bahnhof Brandenburger Tor die Geschichte des Brandenburger Tores und seiner Umgebung mit Schwerpunkt auf der Nachkriegsgeschichte vorstellen wird.»

Der Mauerverlauf solle «künstlerisch» markiert werden, sagte der Senator. Zudem sollten Informationssäulen am Brandenburger Tor auf die übrigen Mauerorte in Berlin und insbesondere auf die Gedenkstätte Bernauer Straße hinweisen. Die dortige Gedenkstätte liegt abseits der üblichen touristischen Strecken.

Im Streit um das private Mauer-Mahnmal am Checkpoint Charlie hat dessen Initiatorin Alexandra Hildebrandt indes vor Gericht eine weitere Niederlage eingesteckt. Das Berliner Kammergericht wies einen Eilantrag gegen die vorgesehene Räumung des Mahnmals ab. Die Richter begründeten dies mit mangelnder Erfolgsaussicht von Hildebrandts Berufung im Hauptverfahren, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Im Konzept des Berliner Senats spielt das private Mahnmal keine Rolle.

Aus Protest gegen die vorgesehene Räumung von etwa 1065 Holzkreuzen und einem nachgebauten Mauerabschnitt am Checkpoint Charlie wollen sich ehemalige DDR-Häftlinge am kommenden Dienstag auf dem Areal anketten. Der zuständige Gerichtsvollzieher will mit Rücksicht auf die Anwohner nun erst um 6.00 Uhr morgens mit schwerem Räumgerät anrücken. Ursprünglich war dies für 04.01 Uhr geplant. Das von Hildebrandt geleitete benachbarte Mauermuseum soll die ganze Nacht vor der Räumung geöffnet bleiben.

Die Arbeitsgemeinschaft 13. August um Hildebrandt hatte die Grundstücke am einstigen Alliierten-Übergang zwischen West-und Ost- Berlin ursprünglich gepachtet, muss sie jedoch nach einem Urteil des Berliner Landgerichts wieder räumen. Sie will jetzt 36 Millionen Euro Spendengelder für einen Kauf der Grundstücke sammeln. (tso)

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