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Berlin-Mitte: BVG stoppt Turmbau am Alex - Baustelle zu nah an U-Bahntunnel

Auf dem Grundstück an der Ostflanke der Alexanderstraße soll ein 150 Meter hoher Turm mit 39 Stockwerken entstehen. Doch es gibt Probleme - denn nebenan könnten die Tunnel der U-Bahnlinie 5 gefährdet werden.

Von Sabine Beikler

US-Entwickler Hines möchte den Auftakt für den Bau von Hochhäusern am Alexanderplatz machen: Auf dem Grundstück an der Ostflanke der Alexanderstraße soll ein 150 Meter hoher Turm mit 39 Stockwerken entstehen. Im nächsten Jahr möchte Hines mit dem Bau des Wohnhauses beginnen, für das der Altmeister der postmodernen Architektur, Frank Gehry, den Zuschlag erhalten hat. Doch die BVG hat ihr Veto im laufenden Bebauungsplanverfahren eingelegt. Ein auf dem Platz existierender Fundamentblock ist mit dem U-Bahn-Tunnel der Linie 5 verbunden. Durch die Last des Neubaus könnte es zu Absackungen oder Wassereinbrüchen in dem Tunnel kommen. „Wir wollen eine technische Lösung zum Schutz des Tunnels. Eine Unterbrechung des U-Bahn-Verkehrs durch eine mögliche Havarie können wir uns nicht leisten“, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz.

Die Lösung könnte ein sogenanntes Abfangbauwerk sein, das Lastenverschiebungen ausgleicht. Über dem U-Bahn-Tunnel könnte ein weiterer Tunnel als Schutzschicht errichtet werden. Die U-Bahn-Tunneldecke liegt zirka 4,5 bis 6,5 Meter unter der Oberfläche, die Basis des Tunnels steht im Grundwasser. Die BVG will eine Situation wie am Leipziger Platz im Jahr 2012 verhindern. Nach einem Wassereinbruch auf der Baustelle musste der U-Bahnverkehr auf der Linie U2 aus Sicherheitsgründen mehrere Wochen unterbrochen werden.

Investor Hines hat laut Stadtentwicklungsverwaltung ein Gutachten in Auftrag gegeben. Wann es vorliegt, konnte Sprecherin Petra Rohland nicht sagen. Die Verwaltung sei technische Aufsichtsbehörde und müsse das Gutachten bewerten. Darauf wartet auch die BVG, die eine Vereinbarung mit dem US-Investor unterzeichnen wird, „wenn die technische Lösung glaubwürdig ist“, sagte Reetz. Hines ist dem Vernehmen nach an einer schnellen Lösung interessiert. Auf Anfrage gab er am Mittwoch keine Stellungnahme ab.

Die Geschichte dauert schon etwas länger: Vor rund 20 Jahren setzte sich Architekt Hans Kollhoff mit seinen Plänen zum Umbau des Alexanderplatzes durch. Zehn Hochhäuser sollen dort entstehen. Stararchitekt Gehry will am Alex Deutschlands höchsten Wohnturm mit 300 Wohnungen und ein Hotel im Turmsockel bauen. 250 Millionen Euro möchte Investor Hines investieren. Diese zehn Türme sollen einmal die „Stadtkrone“ von Berlin bilden.

Mit dem Alexanderplatz beschäftigt sich auch das Abgeordnetenhaus. Die Parlamentarier debattieren auf Antrag der Linken in der Aktuellen Stunde über das Thema „Fernsehturm verramscht und verbaut – SPD und CDU vernachlässigen Berliner Mitte“.

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