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Der Alexanderplatz in Berlin-Mitte soll in Zukunft besser gemanagt werden.

© Jens Kalaene/dpa

Berlin-Mitte: Der Alex bekommt einen eigenen Manager

Um Aktivitäten und Planungen für den Alexanderplatz besser abstimmen zu können, soll ein Manager eingestellt werden. Und vielleicht auch ein eigener Staatsanwalt

Von Laura Hofmann

Etwa 300.000 Menschen passieren den Alexanderplatz jeden Tag. 18 Straftaten werden dort nach Angaben der Polizei im Schnitt täglich begangen. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Initiativen, die den Platz gestalten und lebenswerter machen möchten. „Senat, Bezirk, Träger und Anlieger müssen ihre Aktivitäten und Planungen für den Alexanderplatz besser abstimmen“, fordert Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne). Deswegen will er einen Alex-Manager einstellen, zunächst für vier Jahre. Dieser soll die „Planungen (bis auf die rein baulichen), Informationen und Maßnahmen dort koordinieren und bündeln“. Die Stelle soll im Mai ausgeschrieben werden, finanziert wird sie aus dem Bezirkshaushalt. Als Ziel nennt von Dassel einen Start in diesem September. Ein Büro für das neue Alex-Management gibt es auch schon: in den Räumen der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) direkt am Alexanderplatz.

Zukünftig soll es auch einen Staatsanwalt für den Alexanderplatz geben. „Wir sind darüber mit der Staatsanwaltschaft im Gespräch“, sagte Sebastian Brux, Sprecher der Senatsjustizverwaltung, auf Anfrage. Auch andere kriminalitätsbelastete Orte in der Stadt sollen bald eigens für sie zuständige Staatsanwälte bekommen. Der Bezirk Neukölln hat schon einen eigenen – und damit gute Erfahrungen gemacht. Auch in Kreuzberg arbeiten einige Staatsanwälte bereits für bestimmte Polizeidirektionen.

Kosten für die mobile Wache: eine Million Euro

Einen Staatsanwalt mit Sitz auf dem Alexanderplatz, wie von SPD-Innenexperte Tom Schreiber gefordert, werde es allerdings nicht geben, sagte Brux. Schreiber hatte im vergangenen Herbst vorgeschlagen, der Alex-Staatsanwalt könnte seinen Sitz direkt in der mobilen Polizeiwache auf dem Platz haben.

Seit Dezember ist die „Alexwache“, die erste Modulbau-Polizeistation der Stadt, rund um die Uhr besetzt. Eigentlich wollte der alte Senat am kriminalitätsbelasteten Alex eine stationäre Videoüberwachung testen, doch die SPD protestierte, Rot-Rot-Grün setzte stattdessen auf dauerhafte Polizeipräsenz. Kosten für die mobile Wache: eine Million Euro. Als kriminalitätsbelastet gilt der Alex, weil es in der Vergangenheit immer wieder zu brutalen Übergriffen kam – der prominenteste ist wohl der Fall Jonny K. 2012 wurde der damals 20-Jährige von sechs Jugendlichen auf dem Heimweg zu Tode geprügelt.

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